Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 785
DOI: 10.1055/s-0038-1667655
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Postervorträge
Prävention in Lern- und Studierwelten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Hürden versus Ressourcen der Maßnahmenimplementierung im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen bei Lehrkräften

E Wischlitzki
1   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
W Fischmann
1   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
,
H Drexler
1   Institut und Poliklinik für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Innerhalb der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GB-Psych) ist die Ableitung und Durchführung von Maßnahmen essenzieller Teilprozess. Einerseits unterliegt dies vielfältigen Hürden, andererseits können positive Arbeitsbedingungen unterstützend genutzt werden sowie potenziell weiteren Schulen als Beispiel guter Praxis zur Anregung dienen. Ziel der Analyse war deshalb die Ermittlung beider Aspekte, um Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der GB-Psych an Schulen zu erlangen.

Methoden:

An 12 staatlichen Schulen in Bayern wurde eine GB-Psych im Zuge eines Modellprojekts durchgeführt und evaluiert. Die nach Analyse der Gefährdung implementierten Maßnahmen, grundsätzliche Hürden der Maßnahmenimplementierung sowie positive Arbeitsbedingungen an der jeweiligen Schule (Ressourcen) wurden im Rahmen der Evaluation mittels eines von der Schulleitung ausgefüllten Fragebogens erhoben. Erkenntnisse wurden aus der Gegenüberstellung von Hürden und Ressourcen abgeleitet.

Ergebnisse:

11 Fragebögen wurden ausgefüllt zurückgesendet (Rücklauf 84,6%). Bezüglich Hürden wurden am häufigsten „fehlende zeitliche Ressourcen“ (n = 8) und „fehlende finanzielle Ressourcen“ (n = 6) genannt. Als wichtigster positiver Faktor der Arbeitsbedingungen wurde „gutes kollegiales Miteinander“ angegeben (n = 8). 3 Schulleiter/innen nannten darüber hinaus Aspekte vorausschauender Planung, um Belastungsspitzen der Lehrkräfte zu vermeiden (z.B. bezüglich Stundenplan und Terminplanungen).

Schlussfolgerungen:

Kreative, ressourcenschonende Maßnahmen sollten in den Fokus rücken. Arbeitsbedingungen gesund zu gestalten muss nicht kostenpflichtig oder zeitintensiv sein. Großes Potenzial kann hier z.B. auf organisatorischer Ebene liegen. Positive Arbeitsbedingungen sollten zudem genutzt und als Beispiele guter Praxis sensibel auf Übertragbarkeit auf andere Schulen geprüft werden. In eine GB-Psych an Schulen sollte ein für diese Aspekte sensibilisierter Blick zur niedrigschwelligen Unterstützung einfließen.