Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 786
DOI: 10.1055/s-0038-1667658
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Postervorträge
Prävention in Lern- und Studierwelten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Verhütungs- und STI-Testverhalten von Medizinstudierenden der TU Dresden und LMU München

F Jäger
1   Institut für Allgemeinmedizin der TU Dresden, Medizinische Klinik und Poliklinik III des Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
,
H Riemenschneider
1   Institut für Allgemeinmedizin der TU Dresden, Medizinische Klinik und Poliklinik III des Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
,
K Voigt
1   Institut für Allgemeinmedizin der TU Dresden, Medizinische Klinik und Poliklinik III des Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
,
J Schelling
2   Institut für Allgemeinmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München, München, Deutschland
,
A Bergmann
1   Institut für Allgemeinmedizin der TU Dresden, Medizinische Klinik und Poliklinik III des Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Dresden, Deutschland
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Gelegenheitssex sowie ungeschützter Geschlechtsverkehr ohne Kondom, speziell unter Einfluss von Alkohol oder anderen Rauschmitteln, stellen Risikofaktoren für die Infektion mit STI dar. Junge Erwachsene stehen aufgrund ihres sexuellen Verhaltens unter erhöhtem Risiko für eine Infektion. Ziel der Analyse bestand darin, Verhütungs- und STI-Verhalten von Medizinstudierenden standortabhängig zu beschreiben und Risikogruppen zu identifizieren.

Methodik:

Die schriftliche Befragung von Medizinstudierenden wurde im Jahr 2014 durchgeführt. Die Teilnahme erfolgte anonymisiert während der Lehrveranstaltungen. Insgesamt nahmen 969 Studierende teil (Dresden n=569; München n=400). Analysiert wurden Angaben der Studierenden, die bereits Geschlechtsverkehr hatten (86% der Gesamtpopulation, n=837). Die statistische Auswertung von Verteilungsunterschieden erfolgte mittels χ2-Test mit einem Signifikanzniveau von p=0.05.

Ergebnisse:

50% der Studierenden verwendeten nie/ selten ein Kondom in den letzten 12 Monaten, signifikant mehr in Dresden (DD: 54% vs. MU: 44%). Andere Verhütungsmethoden (44%) und konstante Partnerschaft (38%) waren Gründe für die Nichtnutzung des Kondoms. Über 50% ließen sich nie/ selten auf STI testen, signifikant mehr in Dresden (DD: 62% vs. MU: 56%). 17% führten regelmäßige Tests durch. 22% hatten ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem unbekannten Partner und 16% unter Einfluss von Rauschmitteln.

Schlussfolgerungen:

Medizinstudierende wiesen ein eher mangelhaftes Verhütungsverhalten auf, was das Risiko für eine STI-Infektion erhöhen kann. Der Großteil führte keine oder selten STI-Tests durch. Dresdner Studierende wiesen ein höheres Risikoverhalten bei der Verhütung und STI-Testung auf. Medizinstudierende sind neben ihrer eigenen Gesundheit, für die sexuelle und reproduktive Gesundheit ihrer Partner und zukünftigen Patienten mit verantwortlich und sollten für Themen wie STI-Prävention sensibilisiert sein.