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DOI: 10.1055/s-0038-1667660
Zusammenhang zwischen der Inanspruchnahme kostenfreier Verhütung bei Frauen mit Bezug staatlicher Transferleistungen nach Sozialgesetzbuch II und dem Ereignis eines Schwangerschaftsabbruchs in der Vergangenheit
Publication History
Publication Date:
03 September 2018 (online)
Hintergrund:
Es ist belegt, dass Frauen, die staatliche Transferleistungen nach Sozialgesetzbuch II (SGB II) beziehen, seltener auf zuverlässige Verhütungsmethoden zurückgreifen als Frauen, die solche Leistungen nicht beziehen. Die Studie untersucht den Zusammenhang zwischen der Inanspruchnahme kostenfreier Verhütung bei Frauen mit SGB-II-Bezug und einem oder mehreren Schwangerschaftsabbrüchen in der Vergangenheit (SSA-V).
Methoden:
Zugangsberechtigt zu einer Auswahl verschreibungspflichtiger, reversibler Verhütungsmittel (Pille, Hormon- oder Kupferspirale, hormoneller Verhütungsring) über 12 Monate waren Frauen mit SGB-II-Bezug, im Alter zwischen 20 und 35 Jahren und mit Hauptwohnsitz in definierten Postleitzahlbereichen einer städtischen sowie ländlichen Region. Das Angebot wurde von 379 Frauen genutzt. Diese waren im Mittel 27 Jahre alt, 81,3% hatten ≥1 Kind, 58,1% einen Partner und 46,6% keinen Schulabschluss.
Ergebnisse:
51 Frauen (13,7%) berichteten einen SSA-V, 79 Frauen (21,3%) mehrere. Ergebnisse der multivariaten logistischen Regressionsanalyse (Abhängige Variable: Wechsel der Verhütungsmethode ja/nein) zeigten einen Zusammenhang zwischen dem Wechsel und einem SSA-V (OR = 1,964, 95%- KI: 1,193 – 3,232, p = 0,008) bzw. der ausschließlichen Nutzung situativer Verhütung (z.B. Kondom, Kalendermethode) während des SGB-II Bezugs (OR = 3,289; 95%- KI: 1,678 – 6,443, p = 0,001).
Schlussfolgerungen:
Der Anteil von Frauen im Modellprojekt mit einem oder mehreren zurückliegenden SSA-V ist mit 35% hoch. Von den 379 Frauen zeigen 116, die sich aufgrund der Kostenfreiheit für eine andere als die bisherige Verhütungsmethode entschieden hatten, den Bedarf nach sicherer Verhütung auch bei SGB II-Bezug.