Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 787-788
DOI: 10.1055/s-0038-1667663
Beiträge am Mittwoch, 12.09.2018
Postervorträge
Lebensphasenbezogene Gesundheitsförderung und Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Längsschnittliche Elternbefragung im Setting Kindergarten und Grundschule – Wer beteiligt sich?

S Flaig
1   PH Freiburg, Public Health & Health Education, Freiburg, Deutschland
,
L Kuntz
1   PH Freiburg, Public Health & Health Education, Freiburg, Deutschland
,
H Schwendemann
1   PH Freiburg, Public Health & Health Education, Freiburg, Deutschland
,
P Bleckmann
2   Alanus Hochschule, Alfter, Deutschland
,
T Mößle
3   Hochschule für Polizei, Villingen-Schwenningen, Deutschland
,
EM Bitzer
1   PH Freiburg, Public Health & Health Education, Freiburg, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Kindergarten und Grundschule (Kiga & GS) sind gut geeignete Settings für Interventionen der Gesundheitsförderung und Prävention im Kindesalter, u.a. weil hier schwer erreichbare Zielgruppen adressiert werden können. Inwiefern gelingt es, diese Zielgruppen in Kiga & GS für die längsschnittliche Teilnahme an schriftlichen Befragungen zur Präventionsforschung zu gewinnen?

Methoden:

Für eine prospektive kontrollierte Studie mit drei Messzeitpunkten rekrutierten wir in Gebieten mit besonderem sozialem Handlungsbedarf (u.a. hoher Anteil an Migration, Arbeitslosigkeit, Belegrechtswohnungen) in Hannover und Lörrach 49 Kiga & 9 GS. Dort befragten wir 2241 Eltern 4- bis 7-jähriger Kinder schriftlich mit einem in mehreren Sprachen vorliegenden Fragebogen und schätzen mit zu T0 erhobenen soziodemografischen Merkmalen die Wahrscheinlichkeit, sich mindestens zu T0 & T1 zu beteiligen.

Ergebnisse:

Zu T0 betrug die Beteiligungsquote 33,7% (n = 756). Von diesen Eltern (u.a. 24% mit geringem Haushaltseinkommen) lassen sich Angaben zu n = 421 (55,7%) über zwei und zu n = 124 (16,4%) über alle drei Messzeitpunkte verknüpfen. Unter gleichzeitiger Betrachtung weiterer Merkmale sind geringes monatliches Haushaltseinkommen (OR = 0,35) und Migrationshintergrund des Kindes (OR = 0,4) eigenständige statistisch signifikante Prädiktoren für die Wahrscheinlichkeit, sich über T0 hinaus an der Studie zu beteiligen.

Schlussfolgerungen:

Über die geeignete Auswahl von Kiga & GS können zwar Familien mit einem sozialen Handlungsbedarf für die Beteiligung an schriftliche Befragungen zur Präventionsforschung gewonnen werden, ihre erfolgreiche längsschnittliche Einbindung gelingt aber nur zu einem geringen Anteil. Zukünftig sollten alternative, ggf. auch ressourcenintensivere, Vorgehensweisen zur längsschnittlichen Elternbefragung im Setting Kindergarten und Grundschule systematisch im Hinblick auf ihre Wirksamkeit untersucht werden.