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DOI: 10.1055/s-0038-1667689
Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Jugendlichen – Zeigen sich Unterschiede nach der Familienform? Ergebnisse der KiGGS-Kohortenstudie
Publication History
Publication Date:
03 September 2018 (online)
Hintergrund:
Zum Einfluss familiärer Transitionsprozesse auf die Gesundheit und das Gesundheitsverhalten von Jugendlichen gibt es in Deutschland bislang nur wenige Studien, die auf Längsschnittdaten beruhen und für Selektionseffekte kontrollieren. Der Beitrag geht der Frage nach, ob sich Zusammenhänge zwischen Veränderungen der Familienform und der Gesundheit und dem Gesundheitsverhalten von 11- bis 17-jährigen Jugendlichen zeigen.
Methoden:
Datenbasis bilden die ersten beiden Erhebungswellen der KiGGS-Kohorte (t0: 2003 – 2006; t1: 2009 – 2012; n = 4.692). Für die allgemeine Gesundheit, emotionale und Verhaltensprobleme (SDQ) und HRQoL (KIDSCREEN-10) wurden mittels linearer Regressionen und für Rauchen und Rauschtrinken mittels log. Regressionen Effektmaße für den Familienstatus (kombinierte Angaben zur Familienform in t0 und t1) berechnet (adj. für Alter, Geschlecht, SES, familiären Zusammenhalt, allgemeine und psychische Gesundheit).
Ergebnisse:
Das Zusammenleben mit beiden leiblichen Eltern ist mit einer guten Gesundheit assoziiert. Erfolgte die Trennung der Eltern nach t0, berichten Jugendliche eine schlechtere allg. und mentale Gesundheit und rauchen häufiger. Beim Wechsel von Stief- in eine Einelternfamilie zeigt sich ein hohes OR beim Rauchen. Beim Rauschtrinken finden sich keine Unterschiede. Ein Teil der Zusammenhänge lässt sich durch den fam. Zusammenhalt und die Gesundheit zu t0 erklären; der Mediatoreffekt des SES ist gering.
Schlussfolgerungen:
Hinsichtlich der Zusammenhänge von Familienform und gesundheitlicher Lage zeigen sich für die einbezogenen Outcomes unterschiedliche Muster, die sich in Teilen kausal, aber auch durch Selektionsprozesse interpretieren sowie insbesondere durch Beeinträchtigungen des familiären Zusammenhalts erklären lassen. Die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung in Phasen familiärer Transitionen stellt somit einen möglichen Ansatzpunkt für Interventionen und Prävention dar.