Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 796
DOI: 10.1055/s-0038-1667691
Beiträge am Donnerstag, 13.09.2018
Vorträge
Gesundheitsbewusstes Verhalten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Gesunder Schlaf durch innere Ordnung“ – Entwicklung, Implementierung und Evaluierung eines 3-wöchigen Programms zur Sekundärprävention bei nicht organisch bedingten Schlafstörungen, durchgeführt im Kneippkurort Füssen

M Stier-Jarmer
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie – IBE, Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, München, Deutschland
,
D Frisch
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie – IBE, Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, München, Deutschland
,
A Schuh
1   Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie – IBE, Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, München, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Ein- und Durchschlafstörungen, die mit Tagesmüdigkeit sowie sozialen und beruflichen Beeinträchtigungen einhergehen, zählen heute zu den häufig vorkommenden Beschwerden in der Bevölkerung der modernen Industriestaaten. Schlafstörungen sind mit körperlichen und psychischen Gesundheitsstörungen und daraus resultierenden volkswirtschaftlichen Kosten verbunden. Ziel war es, ein Präventionsprogramm mit Schwerpunkt Schlafstörungen zu entwickeln, bei betroffenen Personen anzuwenden und zu evaluieren.

Methoden:

Das Programm wurde auf Basis einer Kneippkur mit den Schwerpunkten Ordnungstherapie, Hydrotherapie und Bewegungstherapie erstellt. Es verknüpft Psychoedukation und Entspannungsverfahren mit Hydrotherapie und aktivitätsfördernden Bewegungskomponenten. In einer randomisiert kontrollierten Studie mit Wartekontrollgruppe und 6-monatiger Nachbeobachtung wurde die Wirkung auf Schlafqualität (PSQI), Wohlbefinden (WHO-5), Gesundheitszustand (EQ-5D-5L), Gesundheitsverhalten u.a. untersucht.

Ergebnisse:

Unter 100 Teilnehmern (IG = 49; WG = 51; MW 56 Jahre; 84% weiblich) betrug der Anteil schlechter Schläfer/Personen mit chronischer Schlafstörung (PSQI ≥6) zu Beginn 98% in beiden Gruppen. Nach 6 Monaten war der Anteil auf 71,7% (IG) (WG 85,7%) gesunken. Chronische Schlafstörung fand sich in der IG noch bei 28,3% (WG 40,8%) der Teilnehmer. Die IG zeigt im Vergleich zur WG signifikante Verbesserungen bei Schlafqualität, Wohlbefinden und chronischem Stress über einen Zeitraum von bis zu 6 Monaten.

Schlussfolgerungen:

Das Programm bewirkte Verbesserungen bei Schlafqualität, Wohlbefinden, chronischer Stressbelastung und weiteren Zielgrößen. Zukünftige Studien sollten die Langzeiteffekte sowie die Wirkung möglicher Auffrischungskurse untersuchen.