Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 797
DOI: 10.1055/s-0038-1667695
Beiträge am Donnerstag, 13.09.2018
Vorträge
Prävention in Arbeitswelten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

24-Stunden-Monitoring von Blutdruck und Herzfrequenz an einem Arbeitstag und einem arbeitsfreien Tag bei Schichtarbeit

L Stieler
1   Institut für Präventivmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
B Hunger
2   Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten ASD*BGN Potsdam, Potsdam, Deutschland
,
M Rudolf
3   Technische Universität Dresden, Fachrichtung Psychologie, Dresden, Deutschland
,
R Stoll
1   Institut für Präventivmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
,
R Seibt
1   Institut für Präventivmedizin, Universitätsmedizin Rostock, Rostock, Deutschland
4   Universität Rostock, Center for Life Science Automation (CELISCA), Rostock, Deutschland
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Schichtarbeit ist mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems assoziiert. Studien zum kardiovaskulären Erholungsverhalten (kEV) bei unterschiedlichen Arbeitszeitsystemen fehlen. Ziel dieser Studie war es, Auswirkungen eines Wechselschichtsystems auf die kardiovaskuläre Beanspruchung und Erholung (unter Kontrolle von Alter, Geschlecht und Blutdruckstatus) an einem Arbeits- (AT) und einem arbeitsfreien Tag (FT) zu ermitteln.

Methoden:

Die Stichprobe bestand aus 64 Wechselschichtarbeitern (WSA: 32 Männer, 32 Frauen; Ø Alter: 32 ± 9 Jahre) und 96 Tagarbeitern (TA: 40 Männer, 56 Frauen; Ø Alter: 37 ± 10 Jahre). Zur Analyse der kardiovaskulären Beanspruchung und Erholung diente eine 24h-Blutdruckmessung an einem AT und einem FT mit den Zeitphasen Arbeit, Freizeit, Schlaf. KEV wurde anhand des Rückstellverhaltens von Blutdruck (BD) und Herzfrequenz (Hf) als Differenz von Arbeit und Freizeit bzw. Schlaf untersucht.

Ergebnisse:

Für WSA und TA bestand am AT und FT für Freizeit und Schlaf keine signifikant unterschiedliche kardiovaskuläre Beanspruchung. WSA wiesen nur in der Arbeitsphase (AT) signifikant (p < 0.005)höheren BD (Ø 146/87 vs. 140/85 mmHg) und höhere Hf (Ø 86 vs. 82 bpm) auf als TA. Das kEV unterschied sich bei WSA und TA weder am AT zwischen Arbeit und Freizeit (WSA: BD: 4 – 5%; Hf: 6%; TA: BD: 3%; Hf: 3%) bzw. Arbeit und Schlaf (WSA: BD: 23 – 27%; Hf: 23%; TA: BD: 22 – 25%; Hf: 21%) noch am FT signifikant.

Schlussfolgerungen:

Bei den untersuchten Beschäftigten wird das kEV eher durch Alter, Geschlecht und Blutdruckstatus, weniger durch Schichtarbeit determiniert. Entscheidend zur Bewertung der physiologischen Erholung ist die Schlafphase, während die Freizeitphase aufgrund der Diversität aktiver und passiver Aktivitäten ungeeignet ist. Ein optimal gestalteter Beanspruchungs-Erholungs-zyklus ist für eine ausgewogene Erholung notwendig.