Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 798
DOI: 10.1055/s-0038-1667698
Beiträge am Donnerstag, 13.09.2018
Vorträge
Prävention in der medizinischen und pflegerischen Versorgung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävention von Pneumonien

M Kolditz
1   Technische Universität, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus, Medizinische Klinik I, Pneumonie, Dresden, Deutschland
,
J Schmitt
2   Technische Universität, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Deutschland
,
MW Pletz
3   Universitätsklinikum, Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene, Jena, Deutschland
,
F Tesch
2   Technische Universität, Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Die ambulant erworbene Pneumonie ist die wichtigste Infektionskrankheit der westlichen Welt und S. pneumoniae stellt den wichtigsten Erreger dar. Die veröffentlichten Inzidenz- und Mortalitätsraten variieren je nach Region, Versorgung, Krankheitsschwere, Alter und Komorbiditäten sowie Studienansatz. Große bevölkerungsbezogene Datensätze, einschließlich ambulanter Patienten sind notwendig, um konkrete Schlussfolgerungen über die Krankheitslast und mögliche Präventivmaßnahmen zu ziehen.

Methoden:

Für die Studie wurden Routinedaten einer gesetzlichen Krankenkasse verwendet. Hierbei konnten stationäre Pneumonien (Hauptdiagnose Pneumonie oder Hauptdiagnose Sepsis zusammen mit Nebendiagnose Pneumonie) ebenso, wie ambulante Pneumonien (Antibiotikaverschreibung innerhalb von 7 Tagen nach Arztkontakt innerhalb des Quartals mit Pneumoniediagnose) identifiziert werden. Die Mortalität wurde für den Zeitraum 30 Tage nach Diagnose gemessen. Impfungen wurden über Gebührenordnungspositionen erfasst.

Ergebnisse:

Die Inzidenz der Pneumonie in einem Zeitraum steigt mit dem Alter stark an und Männer sind generell stärker betroffen. Verschiedene chronische Erkrankungen erhöhen das Risiko eine Pneumonie zu bekommen, wohingegen die Pneumokokken Impfung gerade für Frauen einer Pneumokokken-Infektion entgegenwirkt. Die Mortalität ist unter stationär aufgenommenen Patienten höher als im ambulanten Sektor.

Schlussfolgerungen:

Die meisten Länder empfehlen eine Pneumokokken-Impfung für Risikogruppen, die entweder durch Alter (> 50 – 65 Jahre) oder durch chronische Komorbiditäten bzw. immunsuppressive Erkrankungen gekennzeichnet sind. In Deutschland gibt es im Bezug zur Pneumokokken-Impfung teils widersprüchliche Empfehlungen der ständigen Impfkommission (STIKO) und der Sächsischen Kommission für Impfungen (SIKO) deren Implikationen diskutiert werden.