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DOI: 10.1055/s-0038-1667699
Tabakentwöhnung für Tuberkulosepatient_innen in Pakistan: Die Tuberkuloseklinik als Interventionssetting
Publication History
Publication Date:
03 September 2018 (online)
Hintergrund:
Tabakkonsum erhöht das Risiko an Tuberkulose (TB) zu erkranken und verschlechtert deren Prognose. In Pakistan sind die Prävalenzen von Tabakkonsum (33%) und Tuberkulose (TB) (400.000 neue Fälle/Jahr) hoch. In der EU-finanzierten TB&Tobacco-Studie (ISRCTN43811467) wird eine Verhaltensintervention (VI) zur Tabakentwöhnung in 14 TB-Kliniken implementiert und zusätzlich ein pharmakologischer RCT durchgeführt. Dieser Vortrag beschreibt qualitative Ergebnisse der Prozessevaluation der VI.
Methoden:
Die VI vermittelt theoriegeleitete Botschaften zu TB, Tabakrisiken und Tabakentwöhnungsmaßnahmen durch ein strukturiertes Gespräch zwischen Klinikmitarbeitenden und Patient_innen. In zwei Fallstudien-Kliniken wurden leitfadengestützte Interviews mit Mitarbeitenden und Patient_innen geführt. Deduktive Kodierung erfolgte anhand des Comprehensive Framework for Implementation Research. Hier analysieren wir 8 Interviews mit Mitarbeitenden (2017/2018) und 10 Interviews mit Patient_innen (2017).
Ergebnisse:
Die Klinikmitarbeitenden sind hochmotiviert für die Umsetzung, sehen sich jedoch durch die Länge der Intervention (10 – 20 Min.) belastet. Geschlechtsspezifisches Stigma des Rauchens ist ein Problem in der Ansprache der Patient_innen. Diese wiederum sind durch die TB-Diagnose empfänglich für die Botschaften und nennen den Wunsch, zum Wohle der Familienangehörigen mit dem Tabakkonsum aufzuhören. Ständige Verfügbarkeit von Tabak im sozialen Umfeld erschwert jedoch möglicherweise den Rauchstopp.
Schlussfolgerungen:
Die TB-Klinik als Interventionssetting für Tabakentwöhnung erlaubt, die TB-Diagnose als „teachable moment“ zu nutzen. Für flächendeckende Implementierung kann das Material noch stärker an die Arbeitsabläufe angepasst werden.