Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 804
DOI: 10.1055/s-0038-1667715
Beiträge am Donnerstag, 13.09.2018
Vorträge
Prävention in Lern- und Studierwelten
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Das Effort-Reward Imbalance Modell bei Studierenden (ERI-Student): Zusammenhänge mit allgemeiner und psychischer Gesundheit bei Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen

J Hilger-Kolb
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim, Deutschland
2   Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland
,
K Diehl
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim, Deutschland
,
R Herr
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim, Deutschland
,
A Loerbroks
2   Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial und Umweltmedizin, Düsseldorf, Deutschland
› Author Affiliations
Further Information

Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Psychosozialer Stress am Arbeitsplatz hat negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Ob dieser Zusammenhang auch im Kontext des Studiums besteht, wurde bislang nur unzureichend überprüft. Unser Ziel war es daher, zu untersuchen, ob psychosozialer Stress einhergehend mit der akademischen Ausbildung mit selbstberichteter schlechter Gesundheit und Symptomen von Depression und Ängstlichkeit bei Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen assoziiert ist.

Methoden:

Es wurden Daten der Nutrition and Physical Activity (NuPhA) Study, einer bundesweiten Online-Umfrage unter 698 Studierenden, analysiert. Psychosozialer Stress wurde mittels der validierten Studierendenversion des Effort-Reward-Imbalance (ERI-Student) Fragebogens erfasst. Depression und Angststörungen wurden mit dem Patient Health Questionnaire (PHQ-4) gemessen. Es wurden separate, multivariate logistische Regressionen für die verschiedenen ERI-Komponenten gerechnet.

Ergebnisse:

Hoher Effort, geringer Reward, ein hohes Over-Commitment und eine hohe ERI-Ratio waren mit schlechterer selbstberichteter Gesundheit sowie mit Symptomen von Depressivität und Angststörungen (Odds Ratios ≥2,43) assoziiert. Eine Unterteilung in Medizinstudierende (d.h. das größte studienfachspezifische Teilnehmerkollektiv) und Nicht-Medizinstudierende ergab ähnliche Resultate, allerdings waren die Zusammenhänge bei Medizinstudierenden stärker ausgeprägt.

Schlussfolgerungen:

In der NuPhA-Study zeigte sich ein konsistenter Zusammenhang zwischen dem ERI-Student Fragebogen und der selbstberichteten sowie der psychischen Gesundheit bei Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen. Unsere Ergebnisse sollten in zukünftigen Längsschnittstudien überprüft werden, um im Anschluss effektive Strategien zu entwickeln, die den möglichen negativen Auswirkungen von psychosozialem Stress im Studium entgegenwirken.