Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0038-1667729
Ist sportliche Aktivität prädiktiv für die kognitive Funktion nach 12 Jahren? Ergebnisse der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1-MH)
Publication History
Publication Date:
03 September 2018 (online)
Hintergrund:
Durch den demographischen Wandel wächst der Anteil von älteren Personen in der Allgemeinbevölkerung, die für kognitive Einschränkungen besonders gefährdet sind. In Ermangelung einer kurativen Therapie für Demenzerkrankungen sind zum Erhalt der kognitiven Funktion präventive Ansätze besonders bedeutsam. Ziel der längsschnittlichen Studie war zu prüfen, ob sportliche Aktivität von Teilnehmenden des Bundesgesundheitssurveys 1998 (BGS98, 1997 – 1999) die kognitive Funktion nach 12 Jahren vorhersagt.
Methoden:
Die kognitive Funktion von 1624 BGS98-Teilnehmenden wurde in dem Zusatzmodul zur Psychischen Gesundheit der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS1-MH, 2009 – 2012) mit einer umfangreichen kognitiven Testbatterie erhoben. Mittels konfirmatorischer Faktorenanalyse wurden Faktorwerte für exekutive Funktion und Gedächtnis vorab berechnet. Selbstberichtete regelmäßige sportliche Aktivität in den letzten 3 Monaten wurde als kein Sport, < 2 und ≥2 Stunden (h) Sport pro Woche erfasst.
Ergebnisse:
Im Vergleich zu keinem Sport war mehr sportliche Aktivität in einem für Alter, Geschlecht, Bildung, Adipositas, Rauchen, Alkohol-, Obst- und Gemüsekonsum adjustierten linearen Regressionsmodell mit einer besseren exekutiven Funktion (< 2h: ß = 0,14; p < 0,001; ≥2h: ß = 0,15; p = 0,001) assoziiert. Die Zusammenhänge für Gedächtnis waren geringer (< 2h: ß = 0,09; p = 0,036; ≥2h: ß = 0,08; p = 0,114). Es zeigten sich keine Hinweise auf Interaktionseffekte zwischen sportlicher Aktivität und Alter.
Schlussfolgerungen:
Unabhängig vom Lebensalter war eine höhere sportliche Aktivität sowohl mit einer besseren exekutiven Funktion als auch besseren Gedächtnisleistung nach 12 Jahren assoziiert. Eine Erhöhung der sportlichen Aktivität während des gesamten Erwachsenenalters könnte ein vielversprechender Präventionsansatz für den Erhalt kognitiver Funktion in der Allgemeinbevölkerung sein.