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DOI: 10.1055/s-0038-1667733
Ready to participate? Gründe der (Nicht-) Teilnahme älterer Menschen an Bewegungsförderungsangeboten
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
03. September 2018 (online)
Hintergrund:
Körperliche Aktivität ist ein wesentlicher Baustein des gesunden Alterns und deshalb von großer Public Health Relevanz. Welche biographischen und soziokulturellen Faktoren die Inanspruchnahme von Angeboten zur Aktivitätssteigerung beeinflussen, wurde bisher kaum erforscht. Ziel dieser Studie war es, ein vertieftes Verständnis von subjektbezogenen Gründen (z.B. Motive und Nutzererfahrungen) einer (Nicht-)Teilnahme an strukturierten Programmen zur Bewegungsförderung im Alter zu gewinnen.
Methoden:
In der qualitativen Studie des AEQUIPA Forschungsverbundes wurden 25 episodische Leitfadeninterviews mit Teilnehmer*innen und Nicht-Teilnehmer*innen (Verhältnis 1 : 3) eines wissenschaftsbasierten Angebots zur Bewegungsförderung durchgeführt. Zur Rekrutierung wurden direkte und indirekte Verfahren (z.B. Pick Up, Gatekeeper) in unterschiedlichen Kommunen eingesetzt. Die Auswertung der Interviews erfolgte nach der Grounded Theory Methodologie mit anschließender empirisch begründeter Typenbildung.
Ergebnisse:
Aus den Interviews ergaben sich vier Idealtypen des Teilnahmeverhaltens, die sich aus der Kombination differierender Aktivitätsziele und den Präferenzen der persönlichen Zeitgestaltung ableiteten: 1. „Komplexe Gesundheitsgestaltende“, 2. „Flexible Funktionsorientierte“, 3. „Organisierte Wellnesstypen“ und 4. „Individuelle Spaßorientierte“. In Bezug auf das Angebot zeigte sich, dass eher Typen mit langfristigen Bewegungszielen und einer strukturierteren Zeitgestaltung teilnahmen.
Schlussfolgerungen:
Für eine bessere Erreichbarkeit von älteren Erwachsenen sollten Angebote zur Bewegungsförderung in ihrer Zielgruppenkommunikation unterschiedliche Aktivitätsziele ansprechen und in ihrer Strukturierung auch Personen mit einer eher flexiblen Zeitgestaltung im Alltag berücksichtigen. Die identifizierten Idealtypen können zudem als Ausgangspunkt weiterer Forschung zu passgenaueren Rekrutierungs- bzw. Kommunikationsstrategien dienen.