Einzelbeitrag: Adipositasprävention – ist Schule ein wirksamer Ort? – ein systematisches Review

>Die viel zu hohen Prävalenzen von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen sind bekannt, Hinweise auf die Persistenz ins Erwachsenenalter vorhanden. Die frühzeitige Prävention von Übergewicht bleibt weltweit ein zentrales Handlungsfeld. Schule gilt als klassischer Interventionsort für Prävention, insbesondere mit Blick auf Übergewicht. Ziel des Reviews ist die differenzierte Darstellung der aktuellen Studienlage sowie der Möglichkeiten und Grenzen schulischer Adipositasprävention.

Die systematische Recherche erfolgte im Dezember 2015 in elf Datenbanken. Eingeschlossen wurden ab 1990 in deutscher oder englischer Sprache publizierte Studien, die eine Vergleichsgruppe aufweisen. Untersuchte Outcomeparameter müssen Effekte auf die Prävalenz von Adipositas abbilden (bspw. BMI, Körperfettanteil, Taille-Hüft-Verhältnis). Ausgeschlossen wurden Interventionen die sich ausschließlich an übergewichtige/adipöse Kinder/Jugendliche richten.

Von 2407 identifizierten Titeln erfüllen 48 Primärstudien die Einschlusskriterien, davon 19 aus dem europäischen Raum. Der Großteil der Interventionen richtet sich an Kinder im Alter bis zwölf Jahre, lediglich acht überwiegend an Jugendliche. Die Studienlage ist geprägt durch eine hohe Heterogenität bzgl. Population, Design, Interventionen und Outcomes. Die Ergebnissynthese erfolgt daher vorrangig in qualitativer Form.

Die Systematisierung und vergleichende Bewertung der heterogenen Studien stellt eine besondere Herausforderung dar. Die Schwerpunkte der Analyse liegen auf der Wirksamkeit von Interventionen, der Identifikation effektiver Komponenten und Bedingungen sowie von Barrieren. Die Ergebnisse führen zu fundierten Aussagen zum Potential von Adipositasprävention in der Schule und decken Forschungslücken auf.