Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 817
DOI: 10.1055/s-0038-1667756
Beiträge am Donnerstag, 13.09.2018
Workshops
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einzelbeitrag: Bewegungsfördernde Interventionen in der stationären Langzeitversorgung – Ergebnisse einer Literaturrecherche

M Mashkoori
1   Institut für Pflegewissenschaft an der Universität Bielefeld, Bielefeld, Deutschland
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Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Auch in Deutschland hat sich, nicht zuletzt aufgrund des Präventionsgesetzes, die Erkenntnis durchgesetzt, dass Prävention und Gesundheitsförderung zum festen Bestandteil des Aufgabenspektrums in der stationären Langzeitversorgung (LZV) gehören sollten. Studien belegen, dass auch bei deren Nutzern v.a. durch Bewegungsförderung ein Gesundheitsgewinn erzielbar ist und Gesundheitsverluste hinausgezögert werden können. Solche Maßnahmen werden hierzulande jedoch wenig systematisch implementiert.

Zur Verbesserung des Kenntnisstands über bewegungsfördernde Interventionen, erfolgte eine Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands. Evaluierte Interventionskonzepte, die aufgrund ihrer Inhalte, Zielsetzungen und Organisationsformen potenziell für den Einsatz in der LZV geeignet sind, wurden identifiziert und systematisch in strukturierter und vergleichbarer Form aufgearbeitet. Neben der Entwicklung eines Kurzassessmentinstruments wurden die geeigneten Programme in eine Datenbank aufgenommen.

Es bestehen eine Vielzahl an bewegungsfördernden Konzepten und Strategien. Jedoch konnten lediglich 21 Interventionen identifiziert werden, die für die Umsetzung in der LZV empfehlenswert und somit für die Aufnahme in die Datenbank geeignet sind. Hauptursachen hierfür liegen in fehlenden Wirksamkeitsnachweisen, keinen Angaben zu den Inhalten und der Durchführung der Programme und Anforderungsprofilen, die den Fähigkeiten und Fertigkeiten der Nutzer nicht entsprechen.

Es wird deutlich, dass weiterhin Bedarf an Neu- und Weiterentwicklungen von evidenzbasierten bewegungsfördernden Interventionskonzepten besteht. Eine verstärkte Entwicklung von Interventionen für Menschen, die schwerst mobilitätsbeeinträchtigt und/oder hochgradig demenzerkrankt sind, ist erforderlich, um den Nutzern der LZV gerecht zu werden.