Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 825
DOI: 10.1055/s-0038-1667789
Beiträge am Freitag, 14.09.2018
Vorträge
Versorgungsforschung, Gesundheitssystemforschung und Gesundheitsökonomie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Einbindung der Patientenperspektive – bewährte Praxis oder Zukunft?

K Blatt
1   IQTIG, Fachbereich Befragung, Berlin, Deutschland
,
U Euler
1   IQTIG, Fachbereich Befragung, Berlin, Deutschland
,
M Messer
1   IQTIG, Fachbereich Befragung, Berlin, Deutschland
,
M Hassan
1   IQTIG, Fachbereich Befragung, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Evidenzbasierte Medizin bedeutet Integration von klinischer Expertise, Patientenwerten und bestmöglichen Erkenntnissen aus systematischer Forschung. Werden diese drei Wissensquellen bei der Entwicklung von Versorgungsstandards bisher gleichwertig genutzt? Welche Rolle spielt die Patientenperspektive auf der institutionellen Ebene? Am Beispiel der externen Qualitätssicherung (QS) wird der Stellenwert der Patientenperspektive bei der Definition und Beurteilung von Versorgungsqualität aufgezeigt.

Methoden:

Am Beispiel der Neuentwicklung einer Patientenbefragung in einem QS-Verfahren wird exemplarisch gezeigt, wie die Patientenperspektive methodisch und inhaltlich verankert wird. Vor dem Hintergrund des Rahmenkonzepts der OECD zur Definition von Versorgungsqualität wird eruiert, wie und auf welcher Wissens- bzw. Erkenntnisgrundlage die drei Kerndimensionen Effektivität, Patientensicherheit und Patientenzentriertheit adressiert werden und welchen Beitrag die Einbindung der Patientensicht leistet.

Ergebnisse:

Durch die systematische Einbindung der Patientenperspektive wurden für die Behandlungsqualität hochrelevante Themen adressiert, die nicht durch andere Wissensquellen gleichermaßen erfasst werden konnten. So zeigte sich u.a., wie bedeutsam eine patientenorientierte Kommunikation und Interaktion an den entscheidenden Behandlungsprozessen ist und welches Verbesserungspotenzial es konkret bei Informations- und Aufklärungsinhalten sowie der Art und Weise, wie mit Patient/innen umgegangen wird, gibt.

Schlussfolgerungen:

Neue Entwicklungen von QS-Verfahren zeigen, dass durch frühe Einbindung der Patientensicht die relevanten Dimensionen der Versorgungsqualität umfassender angesprochen werden. Klinische Expertise, bestmögliche Erkenntnisse aus systematischer Forschung und Patientenperspektive können nur insgesamt, dem Anspruch einer patientenzentrierten und evidenzbasierten Versorgung gerecht werden. Dieses Zusammenspiel muss sich auch in der Messung und Bewertung von Versorgungsqualität wiederfinden.