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DOI: 10.1055/s-0038-1667794
Einfluss von Hitze auf die Leistungsinanspruchnahme als Indikator für hitzebedingte Morbidität
Publication History
Publication Date:
03 September 2018 (online)
Hintergrund:
Im Rahmen des Klimawandels häufiger zu erwartende Hitzewellen haben negativen Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen, die zu einem großen Teil durch Prävention vermeidbar sind. Der Einfluss von Hitze auf die Mortalität ist bereits gut untersucht, während der Einfluss von Hitze auf die Morbidität in Deutschland noch weitestgehend unbekannt ist. Ziel dieser Analyse ist die Untersuchung des Einflusses von Hitze auf die Morbidität.
Methoden:
Die AOK Rheinland/Hamburg hat für 1,35 Mio. Versicherte Stammdaten, Leistungsdaten zu Krankenhausaufnahmen, ambulanten Arztkontakten und Rettungsdiensteinsätzen sowie Diagnosedaten bereitgestellt. Als Indikator für Morbidität wird die Inanspruchnahme während einer Hitzewelle in 2015 verwendet und zwei Vergleichszeiträumen gegenübergestellt. Unterschiede werden mittels T-Test geprüft. Faktoren, die eine Inanspruchnahme unter Hitze begünstigen, werden mittels logistischer Regression ermittelt.
Ergebnisse:
Gegenüber den Vergleichszeiträumen kann in allen Leistungsbereichen eine statistisch signifikant erhöhte Inanspruchnahme festgestellt werden, die sich nach Regionen/Leistungsarten unterscheidet. Eine Änderung der Rangfolge der häufigsten Hauptdiagnosen bei Krankenhausaufnahmen weist auf veränderte Morbidität hin. Neben demografischen Faktoren erhöhen Arztkontakte, Krankenhausaufnahmen und Taxi-Krankenfahrten vor der Hitzewelle sowie einige ambulante Diagnosen die Chance einer Inanspruchnahme.
Schlussfolgerungen:
Es zeigt sich eine erhöhte Morbidität bei Hitzewellen. Hiervon sind insbesondere Patienten mit Mukoviszidose, chronische Hepatitis oder psychischen Problemen betroffen. Je höher die Pflegestufe ist, desto höher ist auch das Risiko. Teilweise könnte dem durch Prävention vorgebeugt werden. Der Fokus sollte auf bestimmten Erkrankungen und Personengruppen liegen. Die Ergebnisse sind durch den Regionalbezug und die kurzen Hitze- und Vergleichszeiträume nur eingeschränkt übertragbar.