Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 829
DOI: 10.1055/s-0038-1667802
Beiträge am Freitag, 14.09.2018
Postervorträge
Lebensphasenbezogene Prävention & Methoden der Präventionsforschung
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gemeinsamkeit erleben – Wertschätzung erfahren – Teilhabe durch Gruppenaktivitäten für ältere Menschen

C Lindner
1   Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Psychologie, Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Jena, Deutschland
,
C Piel
1   Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Psychologie, Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Jena, Deutschland
,
T Kessler
1   Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Psychologie, Lehrstuhl für Sozialpsychologie, Jena, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Mit zunehmendem Alter verringert sich die Häufigkeit sozialer Beziehungen älterer Menschen. Durch Umzug von nahestehenden Personen oder Tod des Partners schrumpfen die sozialen Netzwerke, wodurch die sozialen Bedürfnisse besonders relevant werden. Wie verschiedene Studien zeigen, haben Gruppenzugehörigkeit und soziale Beziehungen für das Individuum einen positiven Effekt. Selbstwert, Selbstwirksamkeit und Wohlbefinden werden entscheidend von der Möglichkeit zur sozialen Interaktion beeinflusst.

Methoden:

Im Rahmen des Projektes wurde eine Gruppenintervention entwickelt, die ältere Menschen aktiviert und die Kommunikation und Kooperation untereinander unterstützt. Die Intervention nutzt das Thema „Reisen“ als Aufhänger, um den Austausch der Seniorinnen und Senioren über vergangene Reisen und eigene Erfahrungen anzuregen, dabei Gemeinsamkeiten zu erkennen, voneinander zu lernen und sich als aktiver Teil in eine Gemeinschaft einzubringen. Die Intervention wurde in zwei Studien eingebettet.

Ergebnisse:

Im Rahmen der Studien haben insgesamt 59 Bewohnerinnen und Bewohner von Senioreneinrichtungen in Jena teilgenommen. Studie 1 misst die relevanten Konstrukte mittels Fragebogen, Studie 2 ergänzt ein qualitatives Vorgehen. Die Daten zeigen einen Anstieg der sozialen Teilhabe und der Selbstwirksamkeit nach der Intervention. Die Interviews unterstreichen diesen Effekt mit Nennungen, in denen expliziert wird, wie die Reisegruppe vielschichtig aktiviert, Austausch fördert und die Gemeinschaft stärkt.

Schlussfolgerungen:

Der qualitative Teil der Studie zeigt die Schwierigkeiten, mit denen alternde Menschen konfrontiert sind und unterstreicht die Relevanz, das Gefühl von Abkopplung vorzubeugen. Im Sinne der Gesundheitsförderung im Alter, sollten Kontakt und soziale Teilhabe vor allem in einer alternden Gesellschaft verstärkt berücksichtigt werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Aktivierung älterer Menschen in Gruppenaktivitäten ein vielversprechender Weg zur Steigerung des psychischen Wohlbefindens sein kann.