Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 830
DOI: 10.1055/s-0038-1667807
Beiträge am Freitag, 14.09.2018
Postervorträge
Prävention in Arbeitswelten; geschlechtersensible Prävention
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Risikofaktor Sitzen am Arbeitsplatz – Genderanalyse aktueller Befunde

K Reichel
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Fachbereich 3 Arbeit und Gesundheit Gruppe, 3.1 Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen, Berlin, Deutschland
,
EM Backé
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Fachbereich 3 Arbeit und Gesundheit Gruppe, 3.1 Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen, Berlin, Deutschland
,
M Prigge
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Fachbereich 3 Arbeit und Gesundheit Gruppe, 3.1 Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen, Berlin, Deutschland
,
U Latza
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), Fachbereich 3 Arbeit und Gesundheit Gruppe, 3.1 Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen, Berlin, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Männer und Frauen unterscheiden sich hinsichtlich Zeitpunkt und Häufigkeit kardiometabolischer Erkrankungen. Langes Sitzen, auch am Arbeitsplatz, wird hierfür als bedeutsamer Risikofaktor diskutiert. Frauen und Männer arbeiten in unterschiedlichen Berufsfeldern und beruflichen Tätigkeiten (horizontale u. vertikale Segregation). Fraglich ist, ob langes Sitzen am Arbeitsplatz für Frauen und Männern gleichermaßen mit kardiometabolischen Erkrankungen in Verbindung steht.

Methoden:

Zur Beantwortung der Fragestellung wurde ein Reviewprotokoll für ein systematisches Literaturreview registriert, die Ergebnisse qualitativ hochwertiger Kohortenstudien, Interventionsstudien, Längsschnitt- und Fall-Kontrollstudien in Bezug auf kardiometabolische Outcomes und Risikofaktoren betrachtet und anhand einer Checkliste in Bezug auf Gender Bias einschätzt. Erste Ergebnisse werden vorgestellt.

Ergebnisse:

Am Beispiel arbeitsbedingtes Sitzen und kardiometabolische Gesundheit wird diskutiert, wie in systematischen Reviews arbeitsepidemiologischer Studien das Thema Gender aufgegriffen werden kann. Erwartet wird eine große Heterogenität der Studien hinsichtlich der Beschreibung der Exposition und kardiometabolischer Endpunkte. Geplant ist eine Metaanalyse sowie Subgruppenanalysen u.a. nach Geschlechtern und Expositionsbeschreibung (z.B. ununterbrochene Sitzzeiten, insgesamte Sitzdauer).

Schlussfolgerungen:

Es wird gezeigt, inwieweit lang andauerndes Sitzen durch wenige Sitzunterbrechungen am Arbeitsplatz einen geschlechtsabhängigen Risikofaktor darstellt. Die Ergebnisse haben Folgen für eine geschlechtergerechte betriebliche Gesundheitsförderung und rücken eine Gefährdungsbeurteilung am Sitzarbeitsplatz in den Verantwortungsbereich von Arbeitgebern und Betrieben.