Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 832
DOI: 10.1055/s-0038-1667812
Beiträge am Freitag, 14.09.2018
Postervorträge
Versorgungsforschung, Gesundheitssystemforschung und Gesundheitsökonomie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesundheitsökonomische Aspekte des Atopischen Ekzems: Ergebnisse aus dem Deutschen Neurodermitisregister TREATgermany

E Haufe
1   Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum der TU Dresden, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Deutschland
,
A Heratizadeh
2   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Hannover, Deutschland
,
S Weidinger
3   Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Zentrum für entzündliche Hauterkrankungen, Kiel, Deutschland
,
T Werfel
2   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Hannover, Deutschland
,
J Schmitt
1   Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum der TU Dresden, Zentrum für Evidenzbasierte Gesundheitsversorgung, Dresden, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Hintergrund:

Klinische Register tragen zur Evidenzbasierung der Gesundheitsversorgung und zur Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis bei. TREATgermany (unterstützt durch Sanofi) schließt Erwachsene mit moderater bis schwerer Neurodermitis (AD) (aktuelle/vorherige antiinflammatorische Systemtherapie und/oder oSCORAD≥20) mit prospektiver Beobachtung über mindestens 2 Jahre ein. Der Beitrag untersucht den Zusammenhang von dermatologischer Lebensqualität und Leistungseinschränkungen im Beruf.

Methoden:

Dokumentiert werden objektive und subjektive Outcomes mit validierten Messinstrumenten: Klinischer Schweregrad (EASI, oSCORAD), Lebensqualität (DLQI), Symptome (POEM), globaler Schweregrad (IGA/PGA), Patientenzufriedenheit und berufsbezogene Leistungseinschränkungen (WLQ) inkl. Präsentismus (Produktivitätsverlust bei der Arbeit) sowie der Therapieverlauf. 06/2016 – 12/2017 wurden 243 Patient/innen (Alter 43 ± 15 Jahre; 61% Männer) in deutschlandweit 19 Zentren eingeschlossen, 69% waren berufstätig.

Ergebnisse:

Erwerbstätige hatten DLQI- und WLQ-Mittelwerte von 10,6 ± 6,9 Punkten bzw. 17,7 ± 18,1%. Der mittlere Präsentismus betrug 9,2%. Mit r = 0,39 und 0,33 korrelierten beide Scores signifikant mit dem DLQI (p < 0,001). Geringere Lebensqualität war am stärksten mit körperlichen und allgemeinen Leistungseinschränkungen assoziiert. Regressionsmodelle zeigten einen Zuwachs von Limitationen bei der Bewältigung von Arbeitsanforderungen um 1,7% und des Präsentismus um 0,5% mit der Zunahme des DLQI um einen Punkt.

Schlussfolgerungen:

Moderate bis schwere AD hat negative wirtschaftliche Auswirkungen mit einem mittleren Produktivitätsverlust der Patient/innen von fast 10%. Weitere Analysen sollten den Einfluss innovativer Behandlungsmethoden auf Lebensqualität und Arbeitsproduktivität in den Fokus rücken.