Gesundheitswesen 2018; 80(08/09): 836
DOI: 10.1055/s-0038-1667825
Beiträge am Freitag, 14.09.2018
Workshops
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einzelbeitrag: Gesund am Start – Ein Patenprogramm für Auszubildende

S Bühren
1   Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Betriebswirtschaft, Jena, Deutschland
,
C Nolte
1   Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Betriebswirtschaft, Jena, Deutschland
,
D Größl
1   Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Betriebswirtschaft, Jena, Deutschland
,
S Burchert
1   Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Betriebswirtschaft, Jena, Deutschland
,
H Kraußlach
1   Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Betriebswirtschaft, Jena, Deutschland
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Publication History

Publication Date:
03 September 2018 (online)

 

Das Teilprojekt „Gesund am Start“ hat die Förderung der sozialen Teilhabe von Auszubildenden zum Forschungsgegenstand. Dabei wurde für die beteiligten Modellunternehmen ein innovatives Patenprogramm entwickelt. Patenschaft bedeutet das Teilen von Informationen durch Mitglieder gleicher Alters- und Statusgruppen und somit eine Begegnung auf Augenhöhe. Ziel ist neben der Gesundheitsförderung die Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls der Auszubildenden durch Vermeidung von Ausgrenzung im Unternehmen.

Vor und nach der Patenschaftszeit wurden alle Auszubildenden (n = 90) mittels eines Fragebogens befragt. Folgende Variablen waren Gegenstand der Studie: HEALTH-49 (B), WAI, RS-13, SWE, Bielefelder Sozialkapitalindex, DEGS (körperliche Aktivität, Tabak- und Alkoholkonsum). Zudem wurden Workshops zur qualitativen Datenerhebung durchgeführt. Für die Schulung der Paten wurden der „Leitfaden für Azubi-Paten“ sowie das „Azubi-Paten Logbuch“ zur begleitenden Dokumentation der Patenschaft entwickelt.

Die Paten haben ein höheres Sozialkapital, eine signifikant höhere Selbstwirksamkeit und Resilienz als die Kontrollgruppe (n = 76). Damit gilt die Gruppe der Paten als hoch resilient, die Kontrollgruppe als moderat resilient. Die Patenkinder haben im Vergleich zu den Paten sowie zur Kontrollgruppe den höchsten Sozialkapitalindex. Im Prä-Post-Vergleich und im Vergleich zur Kontrollgruppe ist bei den Patenkindern nach einem Jahr eine signifikant höhere sportliche Aktivität (p < 0,01) ersichtlich.

Die Patenschaft hatte einen positiven Einfluss auf die Patenkinder in Bezug auf das Gesundheitsverhalten und die soziale Teilhabe. Die Aussicht, ein Pate zu sein, wirkt sich positiv auf die Selbstwirksamkeit und Resilienz aus. Jedoch gleichen sich diese Effekte nach einem Jahr wieder den Werten der Kontrollgruppe an. Gründe dafür könnten sowohl fehlende Zeit als auch mangelnde Unterstützung durch die Vorgesetzten sein.