Aktuelle Ernährungsmedizin 2019; 44(02): 149-150
DOI: 10.1055/s-0039-1684925
9) Klinische Ernährungsmedizin IV: Onkologie, Gastroenterologie, Pneumologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einfluss von Ernährungszustand und radikaler Prostatektomie auf den Flüssigkeitshaushalt der Patienten

K Beyer
1   Martini-Klinik am UKE
,
H Heinzer
1   Martini-Klinik am UKE
,
S Patra
1   Martini-Klinik am UKE
,
I Thederan
1   Martini-Klinik am UKE
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Publication Date:
26 April 2019 (online)

 

Einleitung:

Der prä- und postoperative Ernährungszustand und Flüssigkeitshaushalt gewinnen immer mehr an Bedeutung. Es gibt Hinweise darauf, dass sich ein schlechter Ernährungszustand negativ auf die Rekonvaleszenz und die Krankenhausverweildauer auswirkt [1]. Eine intra- und postoperative Hyperhydratation ist mit einer erhöhten Mortalität assoziiert [2].

Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss von Ernährungszustand und radikaler Prostatektomie auf den Flüssigkeitshaushalt der Patienten.

Methoden:

Prospektive Ermittlung des Ernährungszustands und Flüssigkeitshaushalts mittels bioelektrischer Impedanz Analyse (BIA) bei Patienten mit einem lokalisierten Prostatakarzinom. Es wurden 31 konsekutive Patienten eingeschlossen.

Die Messung erfolgte einen Tag vor radikaler Prostatektomie und am ersten und dritten postoperativen Tag. Die Auswertung der Daten erfolgte über eine herstellereigene Analysesoftware.

Ergebnisse:

Die Patienten hatten ein mittleres Alter von 65,16 Jahren. Die Operation erfolgte entweder offen retropubisch (n = 19) oder roboterassistiert laparoskopisch (n = 12).

Es präsentieren sich 38,71% der Patienten bereits präoperativ in einem schlechten Ernährungszustand, alle entwickelten postoperativ eine Hyperhydratation. Insgesamt 73,68% der Patienten, die sich präoperativ in einem guten Ernährungszustand befanden, zeigten sich postoperativ in einem schlechten Ernährungszustand, wobei 50% von ihnen eine Hyperhydratation aufwiesen.

Schlussfolgerung:

Eine radikale Prostatektomie hat einen starken Einfluss auf den postoperativen Ernährungszustand und Flüssigkeitshaushalt der Patienten. Eine routinemäßige bioelektrische Impedanz Analyse kann hier hilfreich sein um präoperative Mangelzustände zu erkennen und rechtzeitig zu behandeln. Ebenso kann dadurch die postoperative Infusionstherapie spezifischer gestaltet werden.

Zur weiteren Evaluation der interindividuellen Ernährungszustände und des Flüssigkeitshaushalts werden weitere Studien benötigt.

Literatur:

[1] Olofsson B, Stenvall M, Lundström M et al (2007) Malnutrition in hip fracture patients: an intervention study. J Clin Nurs 16:2027 – 2038

[2] Malbrain MLNG, Marik PE, Witters I et al (2014) Fluid overload, de-resuscitation, and outcomes in critically ill or injured patients: a systematic review with suggestions for clinical practice. Anaesthesiol Intensive Ther 46:361 – 380.