Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 657
DOI: 10.1055/s-0039-1694331
Kongresstag 1: 16.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Miteinander füreinander – Organisationsentwicklung durch Qualifizierung interner Multiplikatoren für Gesundheit

C Sörensen
1   HAW Hamburg, Hamburg
,
A Kleipoedszus
1   HAW Hamburg, Hamburg
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Im Rahmen eines ESF-geförderten Projekts „Zukunft durch Bildung – Heute für Morgen“ der Westküstenkliniken Brunsbüttel/Heide sowie des Klinikums Itzehoe begleitet das KoPM®-Zentrum die Evaluation von Qualifizierungsmaßnahmen zur Förderung der Resilienz (Laufzeit 11/17 – 08/19). Ziel ist die Analyse der Qualität und Wirksamkeit resilienzfördernder Maßnahmen sowie die Ableitung von Empfehlungen zu Anpassungen in Prozessen und Strukturen im Verlauf und am Ende des Projekts.

Methoden:

Neben einer umfassenden Literaturrecherche zum Resilienzbegriff sowie der Definition möglicher Outputs, Outcomes und Impacts der von den Kliniken vorgesehenen Qualifizierungsmaßnahmen zu Resilienz geht es um die formative („Pulse-Checks“ durch zwischenzeitliche Fokusgruppeninterviews von Seminar- und Weiterbildungsteilnehmenden) und summative Evaluation des Projekts. Durch ein Prä-Post-Kontrollgruppen-Design mit mehreren Messzeitpunkten werden die Qualifizierungsmaßnahmen in Bezug auf individuelle, teambezogene und organisationale Ebene evaluiert. Die Teilnehmenden der dreitägigen Resilienzseminare werden mit einem validierten Fragebogen (n = 130; t1 vor Seminarbeginn, t2 am Seminarende, t3 sechs Monate nach Seminarabschluss) befragt. Teilnehmende der zehntägigen Multiplikatorenweiterbildungen werden ebenfalls dreimal mit dem Fragebogen befragt. (n = 19, t1, t2, t3).

Ergebnisse und Diskussion:

Die Analyse der Stichprobenzusammensetzung zeigt, dass die Resilienzwerte der Weiterbildungs- und Kontrollgruppe positiver sind als die der Seminarteilnehmenden. Die organisationale Resilienz wird insgesamt schlechter bewertet. In der Längsschnittbetrachtung kann eine Steigerung der Resilienzwerte durch die Qualifizierung beobachtet werden. In den Fokusgruppeninterviews werden als hinderliche Faktoren für resilientes Verhalten insbesondere eine fehlende Wertschätzung durch Vorgesetzte und eine verbesserungsfähige Kommunikation angegeben. Die Wirksamkeit von Qualifizierungsmaßnahmen hin zu einer gesunden Führungs- und Resilienzkultur ist abhängig von den strukturellen Rahmenbedingungen, der Einbindung der Führungskräfte und den Entscheidungsspielräumen der Multiplikatoren.