Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 659
DOI: 10.1055/s-0039-1694336
Kongresstag 1: 16.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Intersektorale Kooperationen für Prävention und Gesundheitsförderung – Scoping Review zu Evaluationsmethoden und empirischer Evidenz

D Röding
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
NR Heinze
2   Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Epidemiologie, Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, Hannover
,
N Kommainda
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
W Haß
3   Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
,
R Vanessa
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
U Walter
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Seit der WHO Ottawa Charta gelten intersektorale Kooperationen (ISK) als Schüsselprinzip in der Gesundheitsförderung. Bislang ist wenig über die Wirksamkeit von ISK in der Prävention und Gesundheitsförderung (PGF) bekannt. Der Beitrag geht der Frage nach, welche Methoden und Parameter zur Evaluation dieser ISK eingesetzt werden und welche empirische Evidenz zu ihrer Wirksamkeit vorliegt.

Methode:

In einem 2018 durchgeführten Scoping Review wurde in PubMed, Web of Science und LIVIVO nach ab 2010 publizierten deutsch- und englischsprachigen Publikationen zu ISK in der PGF recherchiert.

Ergebnisse:

Die Suchanfragen führten zu 186 Treffern. Nach vorab definierten Ein- und Ausschlusskriterien wurden 12 Studien für die Analyse ausgewählt. Sieben kommen aus den USA, zwei aus den Niederlanden und je eine aus Japan, Australien und Kanada. Es konnten acht Studiendesigns identifiziert werden: qualitative Fallstudie, qualitative multiple Fallstudie, ökologische Querschnittstudie, Querschnittstudie, ökologische Längsschnittstudie, Prä-Post-Vergleich, cluster non-randomized controlled trial und cluster randomized controlled trial. Ferner konnten acht validierte Erhebungsinstrumente ermittelt werden. Alle 12 Studien untersuchen Effekte auf Output-Ebene mit Struktur- und Prozessparametern (z.B. Team Functioning, Coalition Capacity) oder mit qualitativen Verfahren (z.B. Gelingensfaktoren und Barrieren). Vier Studien untersuchen zudem die Outcome-Ebene und weisen intendierte Effekte auf Verhaltensparameter (z.B. Binge Drinking, Rauchen, Drogenkonsum) nach.

Diskussion:

Die Ergebnisse untermauern, dass bislang nur wenige Evaluationsstudien zu ISK in der PGF Effekte in der Endzielgruppe untersucht haben (Outcome). Diese wenigen summativen Evaluationsstudien liefern Belege für die Wirksamkeit dieser ISK. Zudem zeigen sie Wege auf, wie die Effekte von ISK in der PGF mit (quasi-)experimentellen und anderen quantitativen Designs gemessen werden können.