Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 659
DOI: 10.1055/s-0039-1694337
Kongresstag 1: 16.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Konstrukttheoretische Auseinandersetzung mit der sozialen Partizipation von Jugendlichen zur Entwicklung eines Partizipationsmessinstruments für die (Re-)Habilitation – Die ExpertInnenperspektive

L Hoffmann
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
2   Hochschule Nordhausen, Nordhausen
,
A Fink
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
,
O Martin
1   Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)
,
AL Neurath
2   Hochschule Nordhausen, Nordhausen
,
B Gebhard
2   Hochschule Nordhausen, Nordhausen
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Der Forderung nach sozialer Teilhabe als Endpunkt von (re-)habilitativen und anderen Fördermaßnahmen begegnet in Deutschland bis dato noch kein Messinstrument zur Erfassung sozialer Partizipation bei Jugendlichen. Übergeordnetes Ziel des Projektes ist es daher, ein solches zu entwickeln. Dafür soll in einem ersten Schritt der Partizipationsbegriff über die ICF-CY hinaus konkretisiert werden. Der vorliegende Beitrag präsentiert Teilergebnisse der Gesamtstudie, die das theoretische Verständnis von Fachpersonen der Praxis und Wissenschaft in Bezug auf die soziale Partizipation von Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen und/oder körperlich-motorischen Beeinträchtigungen beleuchten.

Methode:

Vor dem Hintergrund des übergeordneten Ziels der Entwicklung eines neuen Partizipationsmessinstrumentes für Jugendliche, wurde in einer ersten Teilstudie mit 21 nationalen ExpertInnen der Begriff der sozialen Partizipation ausgiebig diskutiert. Die Auswertung der drei Fokusgruppen erfolgte in einem induktiv-deduktiven Verfahren auf inhaltsanalytischer Grundlage.

Ergebnisse:

Erste Ergebnisse der Fokusgruppendiskussionen zeigen, dass soziale Partizipation verschiedene Komponenten umfasst, die im derzeitigen deutschsprachigen Diskurs noch zu wenig Berücksichtigung finden. Laut den befragten ExpertInnen beinhaltet Partizipation als wichtigstes Merkmal das Gefühl des Einbezogen-seins, d.h. die subjektiven Empfindungen des Betroffenen in der jeweiligen Lebenssituation stehen im Vordergrund. So kann sich das Empfinden des Einbezogen-seins unterschiedlicher Betroffener individuell und kontextabhängig in der gleichen Lebenssituation unterscheiden.

Diskussion:

Die Erweiterung des Partizipationsbegriffs über die ICF-CY hinaus steckt im deutschsprachigen Raum noch in den Anfängen. Übereinstimmend mit dem internationalen Diskurs betonen die befragten ExpertInnen die Wichtigkeit des Gefühls des Einbezogen-seins. Die subjektive, kontextabhängig variable Komponente von Partizipation wird bei der Entwicklung des Messinstruments eine große Herausforderung darstellen.