Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 659-660
DOI: 10.1055/s-0039-1694338
Kongresstag 1: 16.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Casemix-Adjustierung für Patient-reported outcome-Befragungen: Erste Ergebnisse aus der PCO-Studie

NT Sibert
1   Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin
,
R Hein
2   Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik (IMSB), Köln
,
S Dieng
3   OnkoZert GmbH, Neu-Ulm
,
S Wesselmann
1   Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin
,
C Kowalski
1   Deutsche Krebsgesellschaft e.V., Berlin
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Um wichtige gesundheitswissenschaftliche Themen fundiert untersuchen zu können, werden in der Versorgungsforschung Fallzahl-starke, multizentrische Studiendesigns gefordert, die auch einen Vergleich von Versorgern ermöglichen sollen. Für den Vergleich verschiedener Einrichtungen – auch im Sinne der Qualitätssicherung – sollten jedoch Unterschiede der jeweiligen Patientenkollektiv-Zusammensetzung berücksichtigt werden. Für die in zertifizierten Prostatakrebszentren durchgeführte „Prostate Cancer Outcome“- (PCO-) Studie soll hier das Vorgehen vorgestellt werden, in dem die Ergebnisse durch die Casemix-Adjustierung für ausgewählte Patientenmerkmale dem wissenschaftlichen Versorgervergleich zugänglich gemacht werden.

Methode:

Für die PCO-Studie werden Patienten mit Prostatakarzinom (PKa) seit 2016 zu Ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität mithilfe des EPIC-26-Fragebogens prä- und posttherapeutisch im Sinne einer Patient-reported outcome-Studie befragt. Aus den Antworten werden fünf Scores zu den Domänen irritative/obstruktive, Inkontinenz-, gastrointestinale, sexuelle und hormonelle Symptomatik gebildet. Anhand der Befragungsdaten von 312 Patienten aus fünf PKa-Zentren mit jeweils mindestens 30 eingeschlossenen Patienten werden unterschiedliche Adjustierungsmodelle für die posttherapeutischen Scores analysiert. Als Variablen für die Casemix-Adjustierung werden dabei berücksichtigt: prätherapeutischer Score, Alter, Risikoklassifikation nach d'Amico, Anzahl der Komorbiditäten, Staatsbürgerschaft, Krankenversichertenstatus, Bildungsabschluss, Androgendeprivation vor Behandlung, sowie Active Surveillance vor Behandlung. Die Ergebnisse der unterschiedlichen Zentren werden miteinander verglichen.

Ergebnisse:

Die fünf unterschiedlichen Zentren unterscheiden sich nach der Adjustierung nicht signifikant in der patientenberichteten Ergebnisqualität. Die den Adjustierungsmodellen zugrundeliegenden linearen Regressionsmodelle weisen zufriedenstellende statistische Gütemaße auf (adjustierte R2 zwischen 0,12 und 0,21, p < 0,001 für alle Scores).

Diskussion:

Das hier vorgestellte Verfahren zur Casemix-Adjustierung stellt einen wichtigen Baustein für den fairen Vergleich von verschiedenen Studienzentren bei multizentrischen Befragungen in der Versorgungsforschung dar.