Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 668
DOI: 10.1055/s-0039-1694365
Kongresstag 1: 16.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusammenhänge zwischen Partnerschaft, Elternschaft, Erwerbstätigkeit und der selbst eingeschätzten Gesundheit in Deutschland und der Europäischen Union

P Rattay
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
S Müters
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
LS Borgmann
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
E von der Lippe
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
C Poethko-Mueller
1   Robert Koch-Institut, Berlin
,
T Lampert
1   Robert Koch-Institut, Berlin
› Institutsangaben
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
23. August 2019 (online)

 

Einleitung:

Partnerschaft, Elternschaft und Erwerbstätigkeit stellen drei zentrale soziale Rollen im mittleren Erwachsenenalter dar. Vor dem Hintergrund der Diskussion um multiple Rollen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird analysiert, in welcher Weise die Kombination der sozialen Rollen in Deutschland und der Europäischen Union mit der selbst eingeschätzten Gesundheit zusammenhängt.

Methode:

Die Analyse basiert auf Daten der zweiten Welle des European Health Interview Survey (EHIS2), der 2013 – 2015 in allen EU-Mitgliedstaaten durchgeführt wurde. Einbezogen wurden 63.465 Frauen und 52.544 Männer im Alter von 25 – 59 Jahren. Mittels logistischer Regressionen wurden Predictive Margins für eine mittlere bis sehr schlechte Gesundheit in unterschiedlichen Familien- und Erwerbskonstellationen für die EU-28 und Deutschland berechnet (Männer: nur EU-28) (adjustiert für Alter, Alter des jüngsten Kindes, Einkommen, Bildung).

Ergebnisse:

Bei Frauen und Männern zeigt sich auf Ebene der EU-28 in allen familiären Lebensformen ein Erwerbsstatus-Gradient: Nichterwerbstätige berichten am häufigsten von einer mittelmäßigen bis schlechten Gesundheit, gefolgt von Teilzeiterwerbstätigen und der geringsten Wahrscheinlichkeit bei Vollzeiterwerbstätigen. Bei Frauen mit Kind(ern) und Partner(in) fallen die Unterschiede nach Erwerbsstatus geringer aus als bei Frauen in anderen Lebensformen. In Deutschland finden sich bei Frauen mit Kind(ern) keine signifikanten Unterschiede in der Gesundheit nach Erwerbsstatus; dies gilt auch für Alleinerziehende. Darüber hinaus zeigen sich unterschiedliche Zusammenhangsmuster zwischen Ländergruppen, die auf Basis einer ähnlichen Familienpolitik gebildet wurden.

Diskussion:

Zu diskutieren ist, ob die regional variierenden Zusammenhangsmuster zwischen dem Familien- und Erwerbsstatus und der allgemeinen Gesundheit bei Frauen auf Unterschiede in den Familienpolitiken und der Möglichkeit, Familien und Beruf miteinander zu vereinbaren, zurückgeführt werden können.