Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 670
DOI: 10.1055/s-0039-1694373
Kongresstag 1: 16.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zusammenhang zwischen sozialer Lage und gesundheitsbezogener Lebensqualität

J Buchcik
1   Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Hamburg
,
J Borutta
1   Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Hamburg
,
C Eichner
1   Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Hamburg
,
J Westenhöfer
1   Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, Hamburg
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Die Lebensqualität in städtischen Quartieren zu erhalten gehört zu einer der größten Herausforderung in einer wachsenden Großstadt. Mit dem Projekt „Gesunde Quartiere – Gesundheitsförderung und Prävention im Setting Quartier“ (Laufzeit Juli 2017 – Dezember 2020) entwickelt ein Forschungsverbund Maßnahmen, mit denen die Gesundheit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Bürger*innen in ausgewählten Quartieren verbessert werden kann. Um den Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheit zu untersuchen, werden Quartiere verglichen, die im Hamburger Sozialmonitoring mit „sehr niedrigem“, „niedrigen“, „mittlerem“ und „hohem“ sozialen Status eingestuft wurden. In diesem Beitrag wird der Einfluss der sozialen Lage bzw. des Wohnortes auf die mentale und körperliche Lebensqualität analysiert und diskutiert.

Methode:

In einer Querschnittsuntersuchung in sechs Hamburger Quartieren wurden Bewohner*innen zu ihren soziodemographischen (z.B. Geschlecht, Alter, Familienstand) und sozioökonomischen Angaben (z.B. Wohnort) befragt. Zusätzlich wurde ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität mit dem Short-Form 12 (SF-12) erhoben. Dieses Instrument ist eine Kurzversion des Sf-36 und ermöglicht die Berechnung von Summenscores (zwischen 0 – 100) zur Einordnung von körperlicher und mentaler Lebensqualität. Der Zusammenhang zwischen dem Wohnort bzw. dem sozialen Index und der mentalen bzw. körperlichen Lebensqualität wurde mit Spearmen Rho berechnet. Das Signifikanzniveau wurde auf 0,05 gelegt.

Ergebnisse:

Insgesamt wurden n = 501 Bewohner*innen (n = 288 Frauen, n = 207 Männer und n = 2 Divers) im Zeitraum Mai 2018 bis März 2019 in den Stadtteilen Hamm (n = 105), Wilhelmsburg (n = 64), Stellingen (n = 104), Sasel (n = 58), Rahlstedt (n = 93) und Lohbrügge (n = 78) befragt. Das Alter der Befragten lag zwischen 18 und 96 Jahren (MW = 46,2; SD = 16,5).

Die körperliche Summenskala der Befragten lag zwischen 14,2 und 62,4 (MW = 48,2; SD = 9,8) und die mentale Summenskala zwischen 12,2 und 68,9 (MW = 48,2; SD = 49,4). Die Berechnung mit Spearmans Rho zeigt sowohl einen signifikanten Zusammenhang zwischen der sozialen Lage des Quartiers und der körperlichen (rSp = -0,100; p = 0,036) als auch zwischen der sozialen Lage des Quartiers und der mentalen Skala (rSp = 0,145; p = 0,02).

Diskussion:

Die Ergebnisse zeigen einen Einfluss der Wohnlage bzw. der sozialen Lage auf die subjektiv wahrgenommene gesundheitsbezogene Lebensqualität. Dies deutet darauf hin, dass verhaltens- und verhältnisbezogene Maßnahmen auf Quartiersebene realisiert werden sollten, durch die die Gesundheit der Bewohner*innen gestärkt werden kann.

Schlüsselwörter:

SF-12, Lebensqualität, Wohnort, soziale Lage.