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DOI: 10.1055/s-0039-1694381
Digital, gesund und sozial? Zusammenhänge und Einflussfaktoren sozialer, gesundheitlicher und digitaler Ungleichheit in der Bevölkerung
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
23. August 2019 (online)
Einleitung:
E-Health erfährt national als auch internationale eine bemerkenswerte Aufmerksamkeit. Die hierunter zu subsumierenden digitalen Gesundheitstechnologien sollen u.a. dazu beitragen, Versorgungsungleichheiten zu reduzieren, etwa räumliche Ungleichheiten im Zugang zu medizinischer Versorgung. Digitalisierung schafft dabei jedoch neue Ungleichheiten im Zugang zu und in der Nutzung von E-Health selbst.
Methode:
Auf der Grundlage einer Literaturübersicht adressiert der Diskussionsbeitrag neben einer begrifflichen Einordnung, die theoretische Entwicklung digitaler Ungleichheit und zeigt exemplarisch empirische Zusammenhänge zur gesundheitlichen Ungleichheit. Darüber hinaus wird u.a. der Frage nachgegangen, inwieweit nutzerorientierte und partizipatorische Entwicklung von digitalen Gesundheitstechnologien, einen Beitrag zur Reduktion einer digitalen und damit auch gesundheitlichen Spaltung in der Gesellschaft leisten können?
Ergebnisse:
Digitale Gesundheitstechnologien ermöglichen und verhindern gleichzeitig neue Interaktionsformen in der Gesellschaft und in Teilbereichen der Gesundheitsversorgung. Ungleichheiten im Zugang zu E-Health könnten dabei mit dem sozioökonomischen Status, dem kulturellen Hintergrund, Gender, Alter oder dem Wohnort zusammenhängen. Dies zeigt sich neben fehlenden digitalen (Gesundheits-)kompetenzen, in Nutzungsweisen von digitalen Gesundheitsangeboten (z.B. Blogs oder Foren) sowie Auswirkungen auf die soziale und psychische Gesundheit. Gleichzeitig kann das vorenthalten von E-Health Leistungen Auswirkungen auf Patientenoutcomes haben und sich eine entgegengesetzte Wirkung der Digitalisierung entfalten.
Diskussion:
Digitale Ungleichheit kann zu sozialer und auch gesundheitlicher Ungleichheit führen, wenn aus der fehlenden Verfügbarkeit neuer Technologien Einschränkungen von Lebenschancen resultieren – bspw. durch geringeres Wissen über die eigene Gesundheit und Krankheit oder Versorgungsoptionen. Die Herausforderungen, in der Entwicklung von E-Health, liegen in der Nutzerorientierung, unter der Berücksichtigung relevanter gesundheitlicher Endpunkte sowie einer interdisziplinären Erfassung von Technikfolgen.