Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 684
DOI: 10.1055/s-0039-1694416
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Übergang von der Schule auf die Hochschule: Zusammenhänge von Übergangsstress mit Veränderungen des Körpergewichts sowie gewichtsbezogener Verhaltensweisen

J Hilger-Kolb
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
2   Universität Düsseldorf, Institut für Arbeits-, Sozial und Umweltmedizin, Düsseldorf
,
K Diehl
1   Universität Heidelberg, Medizinische Fakultät Mannheim, Mannheimer Institut für Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Mannheim
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Es mehren sich Hinweise, dass der Übergang von der Schule auf die Hochschule mit Veränderungen des Körpergewichts und der gewichtsbezogenen Verhaltensweisen einhergeht. Da der Übergang von vielen Studierenden als stressig erlebt wird, könnte Übergangsstress eine mögliche Erklärung für diese Veränderungen darstellen. Im Rahmen der bundesweiten Nutrition and Physical Activity in Adolescence (NuPhA) Study wurde daher untersucht, wie sich das Körpergewicht sowie zwei gewichtsbezogene Verhaltensweisen – nämlich Ernährung und Bewegung – durch den Übergang von der Schule auf die Hochschule verändern und ob Zusammenhänge zwischen diesen Veränderungen und dem Übergangsstress bestehen.

Methoden:

Im quantitativen Teil der NuPhA-Study wurden 689 Studierende (69,5% weiblich; Alter: 16 – 29 Jahre) zu Veränderungen ihres Körpergewichts, ihres Ernährungs- und ihres Bewegungsverhalten seit dem Übergang befragt. Der Übergangsstress wurde mittels einer 10-stufigen Skala erfasst. Die Studierenden wurden in drei Übergangsstressgruppen (niedrig/mittel/hoch) eingeteilt.

Ergebnisse:

Die Mehrheit der Studierenden berichtete seit dem Übergang von der Schule auf die Hochschule Veränderungen im Körpergewicht (53,8%) sowie im Ernährungs- (65,3% %) und Bewegungsverhalten (82,0%). Während 45,2% in der Gruppe mit niedrigem Übergangsstress eine Gewichtsveränderung berichtete, waren es in den beiden anderen Gruppen knapp 60% (p = 0,027). Auch bezogen auf das Bewegungsverhalten gaben in dieser Gruppe weniger Studierende (78,0%) Veränderungen an als in den Gruppen mit mittlerem bzw. hohem Übergangsstress (84,2% bzw. 83,7%; p = 0,002). Für Veränderungen des Ernährungsverhaltens fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Übergangsstressgruppen (p = 0,532).

Diskussion:

Die Ergebnisse der NuPhA-Study deuten auf Zusammenhänge von Übergangsstress mit Veränderungen des Körpergewichts und des Bewegungsverhaltens hin. Diese Ergebnisse sollten in zukünftigen Langzeitstudien weiter überprüft werden.