Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 686
DOI: 10.1055/s-0039-1694421
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Prävalenz von Essstörungen und Alkoholsyndrom bei Studierenden der Technischen Universität München

L Thomandl
1   Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, Technische Universität München, München
,
M Reinicke
1   Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, Technische Universität München, München
,
B Reiner
1   Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, Technische Universität München, München
,
R Oberhoffer
1   Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, Technische Universität München, München
,
T Schulz
1   Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie, Technische Universität München, München
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Die Anzahl von psychischen Erkrankungen bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 – 25 Jahren ist in den letzten Jahren um 38% gestiegen. Die Gruppe der jungen Erwachsenen besteht dabei zu über 50% aus Studierenden, weswegen die Gesundheit von Studierenden von großer Bedeutung ist. Ziel der Studie war es, die Prävalenz von Alkoholsyndrom und Essstörungen bei Studierenden der Technischen Universität München (TUM) zu ermitteln.

An dieser Querschnittstudie nahmen von 2016 bis 2019 635 Studierende der TUM teil, davon 80,9% aus den Studiengängen Gesundheits-, Pflege- oder Sportwissenschaft. Die Prävalenz von Essstörungen und Alkoholsyndrom wurde mit dem Patient Health Questionnaire erhoben. Zudem wurden die Studierenden nach Alter, Körpergröße und Körpergewicht befragt.

Die Studierenden (77,5% weiblich) waren im Mittel 22,2 ± 2,8 Jahre alt und 13,7% waren übergewichtig. Die Prävalenz eines Alkoholsyndroms lag bei 25,5%, bei 14,8% aller Studierenden wurde eine Essstörung beobachtet. Frauen zeigten ein höheres Risiko für eine Essstörung (RR = 1,185; 95%-KI: 1,089 – 1,290) und die Tendenz eines erniedrigten Risikos für ein Alkoholsyndrom (RR = 0,909; 95%-KI: 0,815 – 1,013) im Vergleich zu Männern. Bei Untergewichtigen wurde ein 2,1-fach höheres Risiko für Essstörungen beobachtet im Vergleich zu Normalgewichtigen (RR = 2,113; 95%-KI: 1,174 – 4,616). Das Alter stand nicht im Zusammenhang mit dem Auftreten von Alkoholsyndrom und Essstörungen.

Die Prävalenz eines Alkoholsyndroms ist niedriger im Vergleich zu anderen Studien. Dies kann am großen Anteil von weiblichen Studierenden liegen. Die Prävalenz von Essstörungen ist dagegen deutlich höher. Untergewichtige Frauen stellen die Hauptrisikogruppe für die Entwicklung von Essstörungen dar und sollten daher durch gezielte universitäre Programme adressiert werden, um das Auftreten von Essstörungen zu senken.