Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 689-690
DOI: 10.1055/s-0039-1694434
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Duisburg: Integrierte Berichterstattung in sozial stark benachteiligten Stadtteilen

S Ufermann
1   Stadt Duisburg – Gesundheitsamt -, Duisburg
2   Steuerungsgruppe für das Modellvorhaben 'Kommunale Präventionsketten NRW', Duisburg
,
KP Müller
3   Stadt Duisburg – Büro Bildungsregion Duisburg -, Duisburg
2   Steuerungsgruppe für das Modellvorhaben 'Kommunale Präventionsketten NRW', Duisburg
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Duisburg gehört zu den Ruhrgebietskommunen, die sich, bedingt durch eine hohe Anzahl von Zuwanderern aus Rumänien und Bulgarien und die Zuwanderung von Familien aus Krisenregionen, mittlerweile zu einer sich verjüngenden und einwohnerstärkeren Stadt gewandelt hat. Daraus ergeben sich jedoch auch besondere Herausforderungen.

Die Stadtteile Hochfeld und Marxloh haben sich in den letzten Jahren für zugewanderte Menschen als „Ankunfts- bzw. Durchgangsortsteile“ entwickelt. Ein großer Teil der Familien lebt in extrem prekären Lebenslagen, ohne Anspruch auf Transferleistungen des SGB II und daran geknüpften Leistungen wie Kosten der Unterkunft oder Krankenversicherungsschutz.

Die im Rahmen des Landesmodellprojektes „Kommunale Präventionsketten NRW“ erstellten Berichte zur Lage von Familien in Hochfeld (2015) und Marxloh (2018) basieren auf Daten verschiedener Ressorts der Stadtverwaltung und wurden durch qualitative Ergebnisse aus Expertengesprächen mit Akteuren aus den Stadtteilen ergänzt.

Auf Basis dieser Berichte wurden Fachtage veranstaltet, mit dem Ziel, die Rahmenbedingungen für ein gelingendes Aufwachsen von Kindern in diesen Stadtteilen zu verbessern.

Bei diesen Veranstaltungen sollte gemeinsam mit den örtlichen Akteuren und der Stadtverwaltung, die bestehenden Herausforderungen und Defizite benannt und die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung vorhandener Ansätze und erweiterter Maßnahmen verbindlich verabredet werden.

Der „Hochfeld-Bericht“ ermöglichte die Einrichtung einer der fünf bundesweit tätigen Clearingstellen zur Klärung des Zugangs zur gesundheitlichen Regelversorgung für Menschen ohne Krankenversicherungsschutz in Duisburg.

Darüber hinaus konnten zwei Gesundheitslotsen in Hochfeld und Marxloh für drei Jahre im Rahmen eines Präventionsprojektes finanziert werden.

Aufgrundlage einer integrierten Berichterstattung und Einbeziehung relevanter Akteure konnten erste Maßnahmen in zwei stark benachteiligten Duisburger Stadtteilen angestoßen werden.