Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 699
DOI: 10.1055/s-0039-1694465
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Coaching in der medizinischen Aus- und Weiterbildung: Ein neues Konzept gegen den Ärztemangel?

M Thanner
1   Kantonsspital St. Gallen, Frauenklinik, St. Gallen
,
A Quenzer
1   Kantonsspital St. Gallen, Frauenklinik, St. Gallen
,
R Hornung
1   Kantonsspital St. Gallen, Frauenklinik, St. Gallen
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Der Mangel an Ärztinnen und Ärzten erfordert neue Konzepte, um die Transition von der Studienzeit in den Berufsalltag und die fachärztliche Weiterbildung gelingen zu lassen. Deshalb verwundert es nicht, dass Personalabteilungen auf die Marketing-Wirkung von Coaching-Angeboten setzen, um Nachwuchskräfte zu rekrutieren und zu binden.

Methoden:

Nach einem systematischen Review mittels der Datenbank PubMed mit mehreren definierten Schlagwort-Verknüpfungen sammelten die Autoren mittels Brainstorming-Methoden konkrete Coaching-Inhalte, die während der Transition von Studienzeit in den ärztlichen Beruf sowie während der Weiterbildungsphase relevant sein können.

Ergebnisse:

Die initial gewählte, undifferenzierte Suchstrategie ergab 927 Fachartikel, wobei sich ein Großteil der Publikationen den verwandten Themen Mentoring und Training widmete.

Bei den wenigen Artikeln, die Coaching im engeren Sinne thematisierten (n = 11), dominierten inhaltlich Karriere- und Life-Coaching sowie die Themen Stress, Burn-out und Resilienz. Im Unterschied dazu zeigte bereits ein erstes Brainstorming eine Vielzahl an möglichen, konkreten Coaching-Inhalten, die im klinischen Setting großes Anwendungspotenzial versprechen. Jedoch wurden auch Herausforderungen und Gefahren dieser Angebote deutlich.

Diskussion:

Coaching steht mittlerweile für sehr viele Sachverhalte und Verfahren. Dies erschwert strukturierte Datenbankabfragen. Eine verstärkte Forschungstätigkeit mit größerer Teilhabe der wissenschaftlichen Gemeinschaft an den Ergebnissen von Coaching-Interventionen wäre wünschenswert, um deren Planung und Umsetzung zu erleichtern.

Herausfordernd dürfte die Frage nach der Finanzierung von Coaching-Angeboten bleiben. Vor dem Hintergrund des Ärztemangels erscheint daher die gewissenhafte Auftragsklärung umso bedeutsamer. Nur dadurch kann einer möglichen Instrumentalisierung des Coaching-Angebots als reines Marketing-Instrument zur Rekrutierung und Bindung von ärztlichem Nachwuchs vorgebeugt werden.