Wahrgenommener Stress und Lebensqualität nach einem telefonischen Einzelfallcoaching für Agrarberufen (TEC-A): erste Ergebnisse einer randomisiert-kontrollierten Wirksamkeitsstudie

Einleitung:

Angehörige der grünen Berufe haben aufgrund ihrer belastenden und finanziell schwierigen Arbeitsbedingungen ein hohes Risiko, an Depressionen zu erkranken. Die Studie untersucht die klinische Wirksamkeit und die Kosteneffektivität eines telefonischen Einzelfallcoachings zur Prävention von Depression. Das Vorhaben ist Teil eines Modellprojektes der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG), welches die Implementierung telefon- und internetgestützter Präventionsangebote in die Regelversorgung anstrebt.

Methode:

In einer zweiarmig randomisiert-kontrollierten Studie (N = 312) mit Follow-Ups zum Postzeitpunkt (6 Monate) sowie nach 12 und 18 Monaten, werden Förster, Gartenbauer und Landwirte (Unternehmer, mitarbeitenden Familienmitglieder und Altenteiler) mit einer mind. subklinisch ausgeprägten depressiven Symptomatik (PHQ-9 ≥5) eingeschlossen. Die Interventionsgruppe erhält telefonisches Einzelfallcoaching und die Kontrollgruppe Informationsmaterial zur Psychoedukation und zu Angeboten der Regelversorgung. Maße: Depressiven Symptomatik (QIDS-SR16), Lebensqualität (AQoL-8D) wahrgenommener Stress (PSS-10).

Das telefonische Einzelfallcoaching wird durch Psychologen mit therapeutischer Qualifikation durchgeführt. Das Angebot wird in Dauer (25/50Min, bis 6 Monate) und Inhalt an die individuelle Problemlage angepasst und kann bei Bedarf durch Vernetzung mit weiteren Beratungsstellen (z.B. landwirtschaftliche Familienberatung) erweitert werden.

Ergebnisse:

Rekrutierung fortlaufend seit Dezember 2018. Erste Ergebnisse der Post-Messung zu Lebensqualität und Stress werden vorgestellt.

Diskussion. Es handelt sich um die erste randomisiert-kontrollierte Studie zur Evaluation der Wirksamkeit und Kosteneffektivität eines telefonbasierten Coachingangebots für die grünen Berufe. Die Ergebnisse bezüglich der Veränderung von wahrgenommenem Stress und Lebensqualität geben erste Hinweise auf den Nutzen eines telebasierten Präventionsansatzes. Langfristig könnte die Implementierung als Präventionsangebot zu einer Steigerung des Wohlbefindens der Versicherten sowie zu geringeren Kosten im Gesundheitssystem führen.