Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 710
DOI: 10.1055/s-0039-1694501
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wie wirksam ist eine normbasierte Intervention zur Reduktion des Alkoholkonsums bei Studierenden?

C Wolter
1   Freie Universität Berlin (FB Erwiss. & Psych.), Berlin
,
B Gusy
1   Freie Universität Berlin (FB Erwiss. & Psych.), Berlin
,
T Lesener
2   Freie Universität Berlin (FB Erwiss. & Psych.), Berlin
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Alkoholkonsum stellt unter Studierenden in Deutschland ein bedeutendes gesundheitliches Risikoverhalten dar. Bei Studierenden spielen insbesondere soziale Beziehungen zu Peers und daraus hervorgehende Einflüsse in Form der Wahrnehmung des Verhaltes anderer eine Rolle für den Alkoholkonsum. So steht die systematische Überschätzung des Alkoholkonsums der (Mit-)Studierenden im Zusammenhang mit einem erhöhten eigenen Alkoholkonsum. An der Freien Universität Berlin wurde daher eine Intervention nach dem Soziale-Normen-Ansatz zur Reduktion bzw. Vorbeugung von riskantem Alkoholkonsum durchgeführt.

Methode:

3.424 (72% weiblich) Studierende der Freien Universität Berlin beteiligten sich im Januar/Februar 2019 an einer Online-Befragung, in der u.a. das Alkoholkonsumverhalten mit dem AUDIT-C sowie die injunktive (antizipierte) Norm bezüglich des Alkoholkonsums der Mitstudierenden erfragt wurde. 1.409 Studierende (69% weiblich) erhielten auf Wunsch eine Rückmeldung zu Ihrem Alkoholkonsum und dem ihrer Mitstudierenden. Die Rückmeldung erfolgte e-mailbasiert, geschlechts- und fachbereichsspezifisch und enthielt die Angaben zum eigenen Konsumverhalten und zur injunktiven Norm. Darüber hinaus wurde den Teilnehmenden die deskriptive (tatsächliche) Norm der Vergleichsgruppe rückgemeldet und das eigene Konsumverhalten dazu in Beziehung gesetzt.

Ergebnisse:

45% der Studierenden, die eine Rückmeldung erhielten, wiesen nach AUDIT-C einen problematischen Alkoholkonsum auf. Bei 43% der Studierenden lag der eigene Alkoholkonsum über dem der Normstichprobe (geschlechts- und fachbereichsspezifisch).

Diskussion:

In einer Wiederholungsbefragung im Juni 2019 wird das Konsumverhalten sowie die injunktive Norm erneut erhoben. Die Intervention wird anhand eines Prä-Post-Designs in ihrer Wirksamkeit bezüglich der Korrektur der injunktiven Norm sowie Reduktion des Konsumverhaltens evaluiert. Die Ergebnisse dazu liegen im September 2019 vor.