Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 713
DOI: 10.1055/s-0039-1694509
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Analyse psychischer Gefährdungen bei Beschäftigten im IT-Bereich im Rahmen des FlexiGesA-Verbundprojektes

C Schicktanz
1   Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, FB BGG, Abteilung TGM, Oldenburg
,
K Giersiepen
2   Socium, Universität Bremen, Bremen
,
F Koppelin
1   Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, FB BGG, Abteilung TGM, Oldenburg
,
S Mümken
1   Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, FB BGG, Abteilung TGM, Oldenburg
,
C Gerdau-Heitmann
1   Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, FB BGG, Abteilung TGM, Oldenburg
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Psychische Störungen sind in der Allgemeinbevölkerung weit verbreitet und auch im erwerbsbezogenen Kontext werden psychische Stressoren und Störungen zunehmend wahrgenommen [1]. Deren Relevanz scheint auch im Bereich der IT-Services zuzunehmen [2]. Ziel unserer Untersuchung war die Identifizierung von gesundheitlichen Ressourcen sowie Belastungen in Bezug auf die psychische Gesundheit von Beschäftigten im IT-Bereich.

Bei drei IT-Unternehmen in der Metropolregion Nordwest (Bremen/Teile Niedersachsens) wurde eine Online-Beschäftigtenbefragung durchgeführt. Als Erhebungsinstrument zur Messung der subjektiven Wahrnehmung der Arbeitsbedingungen, der psychischen Belastungen, der Ressourcen und der individuellen Gesundheit wurde der Copenhagen Psychosocial Questionnaire (COPSOQ) in der deutschen Version [3] eingesetzt. Ergänzt wurde dieser neben anderen Aspekten insbesondere um Fragen zum agilen Arbeiten (eher team- und projektorientierte Arbeitsweise).

Insgesamt 552 Beschäftigte aus drei IT-Unternehmen wurden gebeten an der FlexiGesA-Befragung teilzunehmen (Responserate: n = 358 entspricht 64,9%). Es konnte gezeigt werden, dass diese hinsichtlich der hier berücksichtigten Skalen im Vergleich zu allen Beschäftigten in Deutschland positivere Werte aufweisen. Auch im Vergleich zu den Referenzwerten im IT-Bereich [4] waren die Ergebnisse besser. Zudem zeigten Beschäftigte, die viel agil arbeiten, verglichen mit Beschäftigten, die gar nicht oder nur sehr wenig agil arbeiten, in fast allen gemessenen Skalen günstigere Werte. Lediglich im Hinblick auf die emotionalen Anforderungen schnitten die Beschäftigten, die wenig oder gar nicht agil arbeiten, besser ab.

Die hier ermittelten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Beschäftigte im IT-Bereich im Vergleich zu allen Beschäftigten in Deutschland hinsichtlich der psychischen Gesundheit deutlich besser abschneiden. Zudem scheint sich auch eine agile Arbeitsweise positiv auszuwirken.