Gesundheitswesen 2020; 82(05): 457
DOI: 10.1055/s-0040-1708977
Vorträge und Poster

Gemeinsam statt einsam! Soziale Freizeitaktivitäten als Gesundheitsressource von Kindern und Jugendlichen

R Ruckser-Scherb
FH Gesundheitsberufe OÖ, Linz, Österreich
,
K Lettner-Hauser
FH Gesundheitsberufe OÖ, Linz, Österreich
,
B Schwartz
FH Gesundheitsberufe OÖ, Linz, Österreich
› Institutsangaben
 

Hintergrund Freizeitaktivitäten von 10- bis 19-Jährigen können unter anderem Beziehungen, Zusammenhalt, Identitätsentwicklung und das Gefühl von Kontrolle fördern. Sie sind für das Management und den Ausgleich von stressvollen Tätigkeiten von starker Bedeutung und können Wohlbefinden sowie Gesundheit beeinflussen. Um die Zusammenhänge von Freizeitaktivitäten und gesundheitsbezogener Lebensqualität (HRQL) von Schüler / innen besser verstehen zu können wurde die „time4me“ Studie durchgeführt.

Methoden Innerhalb dieser Querschnittsstudie wurden 546 Schüler / innen im Alter von 10 und 19 Jahren mittels eines quantitativen Online-Fragebogens zu Zeitverwendung, Freizeitaktivitäten und gesundheitsbezogener Lebensqualität (KIDSCREEN-52) befragt.

Ergebnisse Die durchschnittliche Freizeit von 4,3 Stunden pro Schultag, wurde - in absteigender Reihenfolge - für Freunde und Familie, Medienkonsum und aktive Freizeitaktivitäten (z.B. Sport) genutzt. Multivariante Analysen zeigen, dass aktive und soziale Aktivitäten mit einem höheren Wert der HRQL assoziiert werden können und passive, allein verbrachte Aktivitäten (z.B. Fernsehen) von mehr als vier Stunden täglich zu einer verringerten HRQL führen. Computerspielkonsum (oft online mit Freunden) von mehr als 3 Stunden pro Tag, hat negative Auswirkung auf das physische, jedoch nicht auf das emotionale Wohlbefinden von Schüler / innen.

Schlussfolgerungen Die Art der Freizeitgestaltung (insbesondere die aktive Beteiligung an sozialen Aktivitäten) hat einen wesentlichen Einfluss auf das physische und psychische Wohlbefinden von Schüler / innen. Da protektive Faktoren wie Selbstwirksamkeit, emotionale Regulierung oder soziale und Bewältigungsfähigkeiten während dieser Zeit entwickelt werden, kann Resilienz durch soziale Freizeitaktivitäten gestärkt werden. Besonders die Förderung von Zugehörigkeit und Zusammenhalt, wie dies im Freizeitbereich bei sportlichen oder kreativen Gruppenaktivitäten (z.B. Teamsport, Theaterworkshops, Multiplayergames) möglich ist, kann eine bedeutende, resilienzfördernde Gesundheitsressource für Schüler / innen darstellen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
26. Mai 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York