Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 669
DOI: 10.1055/s-0041-1732007
Mittwoch 22.09.2021
Vorträge

Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von Sozialversicherungsleistungen bei Patient*innen mit schweren muskuloskeletalen Verletzungen nach Trauma

S Kus
1   Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie – IBE, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, München, Deutschland
2   Pettenkofer School of Public Health, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, München
3   ICF Research Branch
,
C Oberhauser
1   Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie – IBE, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, München, Deutschland
2   Pettenkofer School of Public Health, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, München
3   ICF Research Branch
,
S Simmel
4   Abteilung BG Rehabilitation, Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau, Murnau am Staffelse, Deutschland
,
M Coenen
1   Lehrstuhl für Public Health und Versorgungsforschung, Institut für Medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie – IBE, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, München, Deutschland
2   Pettenkofer School of Public Health, Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, München
3   ICF Research Branch
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Einleitung Nach schweren muskuloskeletalen Verletzungen ist eine voll umfängliche Rückkehr an den Arbeitsplatz oftmals nicht möglich. Zur Sicherung des Lebensunterhalts können Leistungen der Sozialversicherung wie z.B. die Erwerbsminderungsrente in Anspruch genommen werden. Allgemein zählen neben dem Gesundheitszustand, Alter, Geschlecht und berufsbezogenen Aspekten wie die Arbeitssituation zu den Einflussfaktoren auf die Beantragung bzw. Inanspruchnahme von Erwerbsminderungsrenten. Offen ist, ob bei Personen mit schweren muskuloskeletalen Verletzungen andere Faktoren die Inanspruchnahme einer Erwerbsminderungsrente beeinflussen.

Methoden Im Rahmen der Multicenter-Studie icfPROreha werden Daten von Patient*innen mit schweren muskuloskeletalen Verletzungen bei Aufnahme in stationäre Rehabilitation bivariat und regressionsanalytisch ausgewertet.

Ergebnisse In die Studie konnten 797 Patient*innen (74,0 % Männer) (Alter: M = 47,3 Jahre; SD = 12,4) eingeschlossen werden, wovon 707 bzw. 509 Personen das Zeitfenster von drei bzw. sechs Monaten nach Entlassung erreicht haben. Bislang gaben im Laufe der Nacherhebungsphase insgesamt 108 Patient*innen (13,6 %) an eine Erwerbsminderungsrente zu beziehen bzw. beantragt zu haben. Bis zum September 2020 werden regressionsanalytische Ergebnisse zur Inanspruchnahme einer Erwerbsminderungsrente im ersten Jahr nach Entlassung aus der ersten stationären Rehabilitation von 500 Patient*innen vorliegen.

Fazit Die Kenntnis über Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme von Sozialversicherungsleistungen gestattet eine Identifizierung von Patient*innen mit potenziell erhöhtem Steuerungsbedarf im Nachsorgeprozess und kann durch den Einsatz zielgerichteter Maßnahmen dazu beitragen, die Inanspruchnahme in der beschriebenen Patientenpopulation zu reduzieren.



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Article published online:
02 September 2021

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