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DOI: 10.1055/s-0041-1732013
Überschuldung in Deutschland – die Ruhe vor dem Sturm? Notwendige Public Health Maßnahmen basierend auf Erkenntnissen der ArSemÜ-Studie in NRW
Einleitung In Deutschland sank 2020 die Zahl der Überschuldeten um 69.000 auf 6,85 Millionen Personen. Diese Entwicklung wird sich aufgrund der Corona-Pandemie und deren wirtschaftlichen Folgen nicht fortsetzen können. Prognosen gehen von einer Verdopplung alleine der Privatinsolvenzverfahren aus. Die Zusammenhänge von Überschuldung und Krankheiten sowie der Nicht-Inanspruchnahme von medizinisch notwendigen Leistungen konnten in der ArSemÜ-Studie in Nordrhein-Westfalen in vielfältiger Weise analysiert werden.
Methoden Bei der ArSemÜ-Studie handelt es sich um eine Querschnittsstudie, die an 699 Klienten von 70 anerkannten Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen 2017 durchgeführt wurde (Teilnahmerate von 50,2 %).
Ergebnisse U.a. zeigten sich Versorgungsprobleme bei ärztlich verordneten Arzneimitteln: Rezepte wurden nicht (24,2 %) oder verzögert (32,6 %) eingelöst. Eigenmächtige Dosisreduzierung zu Einsparungszwecken wurde vorgenommen (12,6 %).
Fazit Ein Maßnahmenbündel zur Reduzierung der sozial-gesundheitlichen Ungleichheit von Überschuldeten muss auf Individual- und Systemebene implementiert werden. Wissen über Patientenrechte und die Anpassung der Härtefallregelung bei Zuzahlungen auf die Situation der Überschuldeten stehen im Fokus des Vortrags.
Publication History
Article published online:
02 September 2021
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Georg Thieme Verlag KG
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