Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 675
DOI: 10.1055/s-0041-1732031
Mittwoch 22.09.2021
Vorträge

Zusammenhänge zwischen der subjektiven Einschätzung des Sozialstatus` bei Klienten im Jobcenter und soziodemografischen Merkmalen

S Ulbricht
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Präventionsforschung und Sozialmedizin, Greifswald, Deutschland
,
D Gürtler
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Präventionsforschung und Sozialmedizin, Greifswald, Deutschland
,
C Meyer
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Präventionsforschung und Sozialmedizin, Greifswald, Deutschland
,
U John
1   Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Community Medicine, Abteilung Präventionsforschung und Sozialmedizin, Greifswald, Deutschland
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Einleitung Die Erreichung von Personen mit Angeboten der Prävention und Gesundheitsförderung setzt Wissen voraus, wie diese ihre soziale Position einschätzen. Basierend auf den, vorzugsweise genutzten objektiven Merkmalen des Sozialstatus`, wie z. B. Bildung und Einkommen, werden Klienten im Jobcenter überwiegend niedrigeren Sozialstatusgruppen zugeordnet. Unbekannt ist hingegen, welcher Statusgruppe sie sich selbst zuordnen. Untersucht wird der subjektive Sozialstatus (SSS) von Klienten in zwei Jobcentern sowie Zusammenhänge zwischen dem SSS und soziodemografischen Merkmalen.

Methoden Pro Jobcenter erfolgte die Erfassung soziodemografischer Merkmale bei 40- 65-jährigen Klienten über 10 Wochen. Der SSS wurde mit der MacArthur Scale (10-stufige Leiter; 1= niedrigster Status bis 10= höchster Status) erhoben. Zusammenhänge zwischen SSS und den Merkmalen Geschlecht, Alter, Erwerbstätigkeit, Anzahl Personen im Haushalt (APiH) und Schulbildung (<10, 10, und >10 Jahre) wurden mittels multivariabler Regression analysiert.

Ergebnisse Die Teilnahmerate betrug 32,9% (344/ 1046). Die Befragten waren zu 57% weiblich, im Mittel 50,6 Jahre alt und zu 27,1% erwerbstätig. Die APiH lag bei 2,0 (SD= 1,20). Anteile von 23,5%, 67,7% bzw. 8,8% berichteten Schulbildung im Umfang von < 10, 10 und > 10 Jahren. Median und Interquartilsrange des SSS lagen bei 5 und 3. Die Merkmale SSS und APiH waren positiv assoziiert (p< 0.001; 95% KI 0,11 - 0,40), ebenso wie SSS und 10-jährige Schulbildung (Referenz: Schulbildung < 10 Jahre; p= 0.03; 95% KI 0,06 - 0,97).

Fazit Das Ergebnis, wonach 50% ihren SSS bei 5 und höher einordnen, lässt eine soziale Heterogenität bei Klienten im Jobcenter vermuten, die durch objektive Merkmale nur bedingt abgebildet wird.



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Article published online:
02 September 2021

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