Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 692
DOI: 10.1055/s-0041-1732089
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Körperzwangshaltungen (Arbeiten über Kopf) und deren Assoziation zu Schmerzen im Nacken-Schulter-Bereich – themenspezifische Auswertung einer Querschnittsbefragung deutscher Erwerbstätiger

J Barthelme
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
,
F Liebers
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
,
C Müller
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
,
M Sauter
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
,
C Brendler
1   Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Berlin, Deutschland
› Author Affiliations
 

Einleitung Das Arbeiten in Körperzwangshaltungen, wie z.B. das Arbeiten über Kopf, ist mit dem Auftreten von Muskel-Skelett-Beschwerden assoziiert. Ziel der Studie ist, die Darstellung der aktuellen Expositionsprävalenzen der genannten Belastungsarten unter Verwendung der Daten einer Querschnittsbefragung deutscher Erwerbstätiger. Zudem sollen Assoziationen zwischen dem Arbeiten in Körperzwangshaltung, im Besonderen dem Arbeiten über Kopf und dem Auftreten von Schmerzen im Nacken-Schulter-Bereich aufgezeigt werden.

Methoden Die Studie basiert auf Sekundärdaten der BIBB/BAuA Erwerbstätigenbefragung 2018 mit 20012 Interviews. Die Analyse selbst basiert auf 14404 Erwerbstätigen im Alter von 15-67 Jahren, die mindestens 35 Stunden pro Woche arbeiten. Für die multivariate Analyse wurde eine Poisson Regression mit robusten Schätzern angewandt. Adjustierte Prävalenzratios (PR) wurden als Effektschätzer für das Auftreten von Schmerzen im Nacken-Schulter-Bereich verwendet.

Ergebnisse 12,7 % aller Probanden gaben an, häufig in Körperzwangshaltungen zu arbeiten und 5% aller Befragten berichteten, häufig Überkopfarbeit ausgesetzt zu sein. Die Mehrheit der Erwerbstätigen sind in Agrarberufen, einfachen und qualifizierten Diensten beschäftigt, wobei Männer den genannten Arbeitsbelastungen häufiger ausgesetzt sind als Frauen. Die Analyse zeigt eine Assoziation zwischen dem häufigen Arbeiten in Körperzwangshaltungen (PR: 1,19) sowie dem häufigen Arbeiten über Kopf (PR: 1,06) und Schmerzen im Nacken-Schulter-Bereich.

Fazit Körperzwangshaltungen und Überkopfarbeit sind weiterhin relevant im Beruf. Sie sind mit dem Auftreten von Schmerzen im Nacken-Schulter-Bereich assoziiert. Präventionsangebote werden besonders in den Agrarberufen, einfachen und qualifizierten Diensten benötigt.



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Article published online:
02 September 2021

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