Gesundheitswesen 2021; 83(08/09): 699-700
DOI: 10.1055/s-0041-1732115
Donnerstag 23.09.2021
Vorträge

Bestandsaufnahme zur Forschung im Bereich lebensweltbezogener Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland

M Girbig
1   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, TU Dresden, Dresden, Deutschland
,
A Freiberg
1   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, TU Dresden, Dresden, Deutschland
,
M Zeiser
1   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, TU Dresden, Dresden, Deutschland
,
C Schefter
1   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, TU Dresden, Dresden, Deutschland
,
H Zeeb
2   Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie, BIPS GmbH, Bremen, Deutschland
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A Seidler
1   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, TU Dresden, Dresden, Deutschland
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Einleitung Mit Verabschiedung des Präventionsgesetzes wurden lebensweltbezogene Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung in Deutschland gestärkt. Das Ziel des vom GKV-Spitzenverband finanzierten Projektes war eine umfassende Bestandsaufnahme in Deutschland durchgeführter primärpräventiver Interventionsstudien mit Settingbezug.

Methoden Im Sinne eines Scoping Reviews erfolgte eine systematische Datenbankrecherche in den Datenbanken MEDLINE, EMBASE, PsycInfo sowie Web of Science, die durch diverse Handsuchen ergänzt wurde. Die Beurteilung der Rechercheergebnisse basierte auf den RE-AIM-Kriterien, wobei zunächst die Wirksamkeit der Interventionsansätze im Vordergrund stand. Ein positiver „Wirksamkeitsnachweis“ wurde dann konstatiert, wenn sich mit angemessener Methodik (Kernkriterien: Randomisierung bzw. Vergleichbarkeit der Studiengruppen zu Studienbeginn, Intention-to-Prevent-Analyse ITT) ein positiver Einfluss einer Intervention auf gesundheitsbezogene Outcomes feststellen ließ.

Ergebnisse Von deutlich über 100 identifizierten wissenschaftlich begleiteten primärpräventiven Interventionen in verschiedensten Settings konnten einer vorläufigen Auswertung zufolge lediglich etwa 20 Interventionen mit angemessener Methodik einen „Wirksamkeitsnachweis“ erbringen. 43 themenrelevante systematische Reviews zu lebensweltbezogenen Interventionen wurden identifiziert.

Fazit Nur wenige lebensweltbezogene Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung können sich auf einen positiven Wirksamkeitsnachweis im obigen Sinne stützen. Die Entwicklung und Umsetzung lebensweltbezogener Maßnahmen im Rahmen des Präventionsgesetzes bedarf einer stärkeren wissenschaftlichen Fundierung und Begleitung.

Wir danken der BZGA für die Finanzierung des Forschungsprojektes.



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Article published online:
02 September 2021

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