Zusammenfassung
Einleitung: Medikationsfehler können zu gesundheitlichen Schäden beim Patienten führen. Sie stellen
zudem eine erhebliche finanzielle Belastung für das Gesundheitswesen dar. Eine Möglichkeit
zur Minimierung von Medikationsfehlern in der Anästhesie stellen vorgefertigte Spritzen
(pre-filled syringes = PFS) dar.
Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Evaluation des jährlichen Einsparpotenzials,
das sich durch die Verwendung von PFS mit dem Wirkstoff Atropin aus Sicht der Leistungserbringer
ergibt.
Material und Methoden: Es wurde eine Budget-Impact-Analyse aus Sicht der Krankenhäuser durchgeführt, die
ausschließlich die direkten medizinischen Kosten berücksichtigt. In der Indikation
„Bradykardie“ und als Antagonisierung von Überdosierungen bei Muskelrelaxanzien (in
Kombination mit Neostigminen) wurden die Kosten von PFS mit den Kosten der Atropin-Ampullen
unter Berücksichtigung der Kosten für Medikationsfehler verglichen.
Ergebnisse: Der Einsatz von PFS mit dem Wirkstoff Atropin führt zu jährlichen Kosteneinsparungen
in Höhe von 4 497 011 €. Das größte Einsparpotenzial (2 137 214 €) ergibt sich durch
die Reduktion von Medikationsfehlern. Demnach sind Kosteneinsparungen möglich, sofern
die Kosten für PFS mit Atropin 3,86 € nicht übersteigen.
Diskussion und Folgerungen: Die vorliegende Berechnung zeigt, dass durch den Einsatz von PFS Kosteneinsparungen
für die Leistungserbringer möglich sind. Durch die Vermeidung von Medikationsfehlern
haben PFS auch gesundheitliche Vorteile für den Patienten.
Es handelt sich um eine konservative Berechnung, da weder die Prozesskosten für die
Zubereitung der Injektionslösung noch eingesparte OP-Zeit noch ein mögliches positives
Patienten-Outcome berücksichtigt wurden.
Abstract
Introduction: Medication errors may lead to harm for patients and also pose a financial burden
for the health care system. One possibility to minimize medication errors in anesthesia
is the application of pre-filled syringes (PFS).
The aim of the presented analysis is the evaluation of the potential annual savings
that occur from the perspective of the health service providers when PFS with Atropine
are used.
Material and Methods: A budget-impact analysis was conducted from the perspective of the hospitals. It
takes into account all direct medical costs including costs for medication errors.
Atropine is used for bradycardia and combined with Neostigmine to reverse the effects
of non-depolarizing muscle relaxants. Two scenarios were built: the exclusive use
of Atropine vials and switch from Atropine vials to Atropine PFS.
Results: The use of PFS with Atropine leads to annual cost savings of 4 497 011 €. The reduction
of medication errors leads to the largest cost savings (2 137 214 €). Thus, cost savings
are possible at a price of 3.86 € for PFS of Atropine.
Discussion and Conclusion: The presented evaluation shows potential cost savings for health care providers when
PFS of Atropine are used. Avoiding medication errors is an additional benefit from
the patients’ perspective. Since cost savings due to optimized processes for drug
administration, the reduced operating time, and a positive patient-outcome were not
considered, the calculation is conservative in terms of the effective price for PFS.
Schlüsselwörter
Einsparpotenzial - vorgefertigte Spritzen - Atropin - Medikationsfehler
Key words
cost savings - pre-filled syringes - atropine - medication error