Gesundheitswesen 2017; 79(01): 5-6
DOI: 10.1055/s-0042-124516
Editorial
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Paradiesgarten, himmlische Stadt

Manfred Wildner
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Publication Date:
06 February 2017 (online)

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Prof. Dr. med. Manfred Wildner

Die Gärten am Rande der persischen Steppe müssen geradezu verzaubert haben: „Paradies“ wurden sie genannt, umgeben von in der Regel hohen Mauern boten sie Raum für Musik und Spiel, Essen und Trinken und wohl auch darüber hinaus die drittwichtigste Sache der Welt. Das griechische Wort paradeisos (Bedeutung: Tiergarten, Park) stammt ebenso wie das hebräische „pardes“ von der altiranischen Bezeichnung „pairi-daeza“ ab, welches für einen umgrenzten (Garten-)Bereich verwendet wurde. In der jüdisch-christlichen Paradies-Tradition wurde der Apfel vom Baum der Erkenntnis dann auch mit Sexualität gleichgesetzt, deren Genuss paradoxerweise zum Verlust des Paradieses führte. Dies ist der hebräischen Nebenbedeutung von Erkennen, welche auch ein Ausdruck für die oben angeführte Drittwichtigste Sache der Welt ist, zuzuschreiben. Wir dürfen es getrost bei der wortgetreuen Wiedergabe des Apfelbaumes als „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ belassen. Als Ursache des verlorenen Paradieses wäre, plausibler und dem Text näher ein menschheitsgeschichtlich erster Schritt in Richtung intellektuell-moralischer Unterscheidung und Bewertung.

 
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