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DOI: 10.1055/s-0042-1751147
Generationenverbindende Betreuung von Kindern und älteren Menschen am Bauernhof angelehnt an Green-Care-Konzepte
Hintergerund Der demografische Wandel und der damit verbundene Anstieg an altersbedingten chronischen Erkrankungen führen zu Herausforderungen im Gesundheits-/Pflegesystem. Zusätzlich bewirken die existentiell gefährdeten Lebensumstände der LandwirtInnen, die sich verändernden Familienstrukturen und die bestehenden Lücken im Betreuungs-/Pflegesektor, dass innovative Betreuungsmöglichkeiten benötigt werden.
Methoden Es wurden eine selektive Informationssuche und 7 leitfadengestützte ExpertInneninterviews durchgeführt. Diese wurden mittels zusammenfassender Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Handlungsempfehlungen für das Gesundheits- und Pflegesystem und Bauernhöfe wurden abgeleitet.
Ergebnisse Niederländische Konzepte aus der sozialen Landwirtschaft sind im Vergleich zu Österreich aufgrund ihrer Strukturierung, Vernetzung und Organisation bereits längere Zeit etabliert. Wissenschaftliche Begleitung, Stiftungsgründungen, Ausbildungsstandards und die Nutzung „Persönliche Pflegebudgets“ zeichnen niederländische Ansätze aus. Die gesundheitliche Wirkung von Natur- und Tierkontakt ist mehrfach belegt. Soziale Angebote in der Landwirtschaft eröffnen künftig neue Diversifizierungsoptionen, ermöglichen die Nutzung vorhandener Qualifikationen und Räumlichkeiten und stellen neue Begegnungsorte, an denen Gesundheitsförderung generationenverbindend stattfinden kann, dar. Die 17 abgeleiteten Handlungsempfehlungen beinhalteten folgende Themen: regelmäßige Vernetzungstreffen und PR, Vorteils- bzw. Bonuskarten, Vereinheitlichung der rechtlichen Rahmenbedingungen in den Bundesländern und eine verpflichtende Zertifizierung zur Qualitätssicherung, Crowdfunding und Ethical Banking als alternative Finanzierungsoptionen baulicher Maßnahmen, Matching der AngebotsnutzerInnen, gesundheitsförderliche Umgebung, Universal Design, Nutzung vorhandener Infrastrukturen, Prozessbegleitung und Evaluierung, Kooperation mit Sozialträgern.
Schlussfolgerungen Soziale Angebote in der Landwirtschaft können vorhandene Angebote ergänzen und den Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe vermindern. Dazu braucht es die Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheits- und dem Landwirtschaftssektor. Forschungsarbeiten zur Überprüfung von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen sind nötig, um den Nutzen dieser Angebote aufzuzeigen. Die bessere Verflechtung von Wissenschaft, Praxis, Lehre und Qualitätssicherung im Green-Care-Sektor sind anzustreben.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
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