Die Wirkung von „Es wird besser“ Suizidpräventionsvideos auf LGBTQ Jugendliche: Inhaltsanalyse, Fokusgruppen und eine randomisiert kontrollierte Studie

Hintergrund In „Es wird besser“ Videos berichten LGBTQ+ Personen von bewältigten Krisen. Die Studie erhob den Inhalt der österreichischen Videos; erfasste wie LGBQ+ Jugendliche sie empfinden, und testete die Wirkung.

Methode Die Studie beinhaltete (1) eine Inhaltsanalyse (n=198 Videos); (2) qual. Fokusgruppen (n=8); (3) eine randomisiert kontrollierte Studie. LGBTQ Jugendliche (n=483) wurden dem Kontroll- (n=241) oder „Es wird besser“ Video (n=242) zugeteilt. Suizidalität und andere Variablen wurden vor (T1), nach dem Video (T2) und nach vier Wochen (T3) erhoben und mit linear gemischten Modellen ausgewertet.

Ergebnisse Die Videos thematisierten meist das Coming Out. LGBQ+ Jugendlichen fanden sie hilfreich und diskutierten Verbesserungsvorschläge. Es zeigte sich kein Effekt auf Suizidalität in der Interventionsgruppe, aber eine kurzfristige Verbesserung für nonbinary/transgender Jugendliche (T2: durchschnittliche Veränderung zu T1 MC=-0.20 (95% CI -0.39 bis -0.02); P=0.01, Mittelwertsdifferenz im Vergleich zur Kontrollgruppe MD=-0.54 (95% CI -1.01 bis -0.08); P=0.02; d=-0.10). Die Wirkung war erhöht bei depressiver Symptomatik. Identifikation hatte einen indirekten positiven Effekt.

Schlussfolgerung Erzählungen über gemeisterte Krisen haben einen positiven Effekt auf LGBTQ Jugend, vor allem nonbinary/transgender Jugendliche mit depressiver Symptomatik. Identifikation ist Schlüsselfaktor für eine suizidpräventive Wirkung.

Förderung FWF (Projektnr: P30918-B27, PI: TN)

Publication History

Article published online:
22 August 2022