Gesundheitswesen 2023; 85(S 01): S24
DOI: 10.1055/s-0043-1762692
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
28.04.2023
Fachausschuss Infektionsschutz – Postersitzung
08:00 – 10:00 ‖ Fachtagungsraum 0.226

Long-Covid im Main-Kinzig-Kreis: Prävalenz, einhergehende Funktionseinschränkungen und Inanspruchnahme medizinischer Versorgung

Authors

  • J. Plath

    1   Main-Kinzig-Kreis, Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr, Gelnhausen
  • F. Suessenbach

    1   Main-Kinzig-Kreis, Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr, Gelnhausen
  • C. Höhn

    1   Main-Kinzig-Kreis, Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr, Gelnhausen
  • J. Kleinschmidt

    1   Main-Kinzig-Kreis, Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr, Gelnhausen
  • W. Lenz

    1   Main-Kinzig-Kreis, Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr, Gelnhausen
 

Hintergrund Long-Covid ist im Fokus der wissenschaftlichen Diskussion. Während zu Diagnose und Therapie erste Empfehlungen vorliegen, sind nur wenige Daten auf Bevölkerungsebene verfügbar. Beschriebene Prävalenzen sind abhängig von Art der Erhebung sowie untersuchten Endpunkten inkonsistent. Als wesentliche Säule des Infektionsschutzes obliegt es auch dem öffentlichen Gesundheitsdienst, die Auswirkungen der Infektion mit SARS-CoV-2 aus Public-Health-Perspektive zu untersuchen. Ziel des Vorhabens war daher die Identifikation des Umfangs des Gesundheitsproblems "Long-Covid" in der Bevölkerung des Main-Kinzig-Kreises durch das zuständige Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr.

Methode Aus 94.447 Personen im Alter von 18 Jahren und älter mit PCR-bestätigter Infektion mit SARS-CoV-2 aus dem Zeitraum 03/2020 bis 05/2022 wurde eine Zufallsstichprobe (n=4.000) gezogen und mittels Computer-assistierten Interviews strukturiert befragt. Zielgrößen waren berichtete anhaltende Beschwerden vier Wochen nach Infektion mit SARS-CoV-2, einhergehende Funktionseinschränkungen im Alltag sowie die Inanspruchnahme medizinischer Versorgung.

Ergebnisse Die Teilnahmerate betrug 54,5 % (n=2.181). Insgesamt berichteten 25,4 % (n=554) Beschwerden mit einer Dauer von mehr als vier Wochen nach der Infektion mit SARS-CoV-2. Zwischen den Altersgruppen "unter 60 Jahre" und "60 Jahre und älter" konnten keine Unterschiede identifiziert werden. Von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Befragung berichteten 12,8 % (n=278) über Funktionseinschränkungen im Alltag aufgrund anhaltendender Beschwerden nach der Infektion mit SARS-CoV-2. Insgesamt berichteten 12,0 % (n=262) die Inanspruchnahme medizinischer Hilfe aufgrund ihrer anhaltenden Beschwerden.

Diskussion Einer von vier Befragten berichtete von anhaltenden Beschwerden vier Wochen nach Infektion mit SARS-CoV-2. Aus Public-Health-Perspektive sind die Auswirkungen und Bedarfe von Bedeutung und erlauben den Schluss, dass sich klare Herausforderungen ergeben. Die Validität der Ergebnisse ist limitiert, da Informationen durch Befragung der Betroffenen gewonnen und nicht durch ärztliche Diagnosestellung sowie weitere Routinedaten validiert wurden. In der Zusammenschau erlauben sie jedoch eine ausreichende Abschätzung des Umfangs des Gesundheitsproblems "Long-Covid" in der Bevölkerung des Main-Kinzig-Kreises.



Publication History

Article published online:
08 March 2023

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