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DOI: 10.1055/s-0043-1762700
Maßnahmen der BZgA zu impfpräventablen STI – Zusammenarbeit als Grundlage einer gelingenden Prävention
Authors
Hintergrund Die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) und gegen das Hepatitis-B-Virus (HBV) werden von Eltern mit Kindern bis 13 Jahren als weniger wichtig eingestuft als die meisten anderen im Kindesalter empfohlenen Impfungen. Im Hinblick auf die HBV-Impfung zeigt sich sogar ein Rückgang in der Einschätzung der Wichtigkeit gegenüber 2018. Diese Einschätzungen spiegeln sich in den zu geringen HPV- und HBV-Impfquoten im Kindes- bzw. Jugendalter wider.
Auch in Teilgruppen, in denen eine HBV-Impfung im Erwachsenenalter aufgrund eines erhöhten Infektionsrisikos von der STIKO empfohlen wird, sind die Impfquoten unzureichend (RKI 2022). Hierzu gehören z. B. Menschen mit Migrationserfahrung aus HBV-Hochprävalenzländern, Männer, die Sex mit Männern (MSM) und zugleich häufig wechselnde Sexpartner haben sowie Menschen mit injizierendem Drogengebrauch.
Maßnahmen der BZgA Die BZgA informiert multimedial über sexuell übertragbare Infektionen (STI). Die HPV-Impfung wird schwerpunktmäßig im Rahmen der Initiative LIEBESLEBEN aufgegriffen, die sich insbesondere an Jugendliche und junge Erwachsene richtet. Bei der HPV-Impfung werden aber auch Eltern von Kindern zwischen 9 und 14 Jahren direkt angesprochen, über Social-Media-Maßnahmen, Pressearbeit und auf einer Unterseite des LIEBESLEBEN-Internetportals. Zudem gibt es Informationspakete zu verschiedenen STI (u. a. HPV-Impfung und Hepatitis-Virusinformationen), die in Zusammenarbeit mit dem RKI und (medizinischen) Fachgesellschaften speziell für das Setting ärztliche Praxis entwickelt wurden (Bereich Fachkräfte auf liebesleben.de) und auch von Einrichtungen des ÖGD abgerufen werden können. Zudem fördert die BZgA Maßnahmen der Deutschen Aidshilfe (DAH) zur Prävention von u. a. Hepatitis-Virusinfektionen in den oben genannten Teilgruppen im Rahmen einer langjährigen und bewährten Zusammenarbeit. Die enge Zusammenarbeit und der Fachaustausch zwischen Bundesbehörden, Gesundheitsämtern und Nichtregierungsorganisationen (NGOs, hier insbesondere die DAH) hat sich auch beim Affenpocken/MPX-Ausbruch 2022 bewährt. Affenpocken/MPX wurden beim Ausbruch 2022 vor allem als Schmierinfektionen beim Sex übertragen. Zu HBV- und HPV-Impfungen sowie über Affenpocken/MPX inklusive Impfung wird auch auf dem Infektionsschutzportal der BZgA (infektionsschutz.de) informiert.
Fazit Die Zusammenarbeit von öffentlichen Institutionen und NGOs ist die Grundlage einer gelingenden Prävention von sexuell übertragbaren Infektionen. Gerade in Zeiten zahlreicher Fehlinformationen, vor allem in den Sozialen Medien, ist es notwendig, dass Menschen einen bedarfsgerechten Zugang zu evidenzbasierten Informationen und zu regionalen Beratungs- und Versorgungsangeboten haben.
Horstkötter N, Desrosiers J, Müller U, Ommen O, Reckendrees B, Seefeld L, Stander V, Goecke M, Dietrich M (2021). Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen ̶ Ergebnisse der Repräsentativbefragung 2020 zum Infektionsschutz. BZgA-Forschungsbericht. Köln. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
Robert Koch-Institut (2022). Welt-Hepatitis-Tag: Virushepatitis B und D im Jahr 2021. Epidemiologisches Bulletin 30 vom 28. Juli 2022.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
08. März 2023
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