Gesundheitswesen 2023; 85(08/09): 753-754
DOI: 10.1055/s-0043-1770404
Abstracts
Vorträge
COVID-19

Erfahrungen von Menschen mit Long COVID hinsichtlich ärztlicher Versorgung, therapeutischer Maßnahmen und Barrieren im deutschen Gesundheitssystem: Ergebnisse einer qualitativen Studie mit vier Fokusgruppen

Authors

  • Tim Schmachtenberg

    1   Universitätsmedizin Göttingen Abteilung für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
    2   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover, Deutschland
  • Gloria Königs

    1   Universitätsmedizin Göttingen Abteilung für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Anita Dragaqina

    1   Universitätsmedizin Göttingen Abteilung für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Sascha Roder

    1   Universitätsmedizin Göttingen Abteilung für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Frank Müller

    1   Universitätsmedizin Göttingen Abteilung für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Christina Müllenmeister

    1   Universitätsmedizin Göttingen Abteilung für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Dominik Schröder

    1   Universitätsmedizin Göttingen Abteilung für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Alexandra Jablonka

    2   Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Rheumatologie und Immunologie, Hannover, Deutschland
  • Katharina Vieth

    1   Universitätsmedizin Göttingen Abteilung für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
  • Iman El-Sayed

    1   Universitätsmedizin Göttingen Abteilung für Allgemeinmedizin, Göttingen, Deutschland
 

Einleitung Menschen mit Long COVID stehen infolge großer Wissenslücken auf diesem Gebiet unterschiedlichen Versorgungshindernissen gegenüber. Ziel dieser Studie ist es, Einblicke in die Erfahrungen von Betroffenen hinsichtlich ärztlicher Unterstützung, therapeutischer Maßnahmen und Barrieren im Gesundheitssystem zu geben.

Methoden Es wurden vier Fokusgruppen mit 23 Menschen mit Long COVID durchgeführt und einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen.

Ergebnisse 14 der 21 Teilnehmenden, die aufgrund von Long COVID-Beschwerden eine ärztliche Konsultation wahrnahmen, empfanden diese nicht als hilfreich. Allerdings gaben mehrere Personen an, nichtmedikamentöse Therapieformen in Anspruch genommen zu haben, die ihre Situation verbesserten. 14 von 23 Proband*innen erlebten Versorgungsbarrieren wie ein schlechter Zugang zu Fachärzt*innen, ein Mangel an spezialisierten Anlaufstellen oder bürokratische Hürden bei Versorgungsleistungen. Zur Verbesserung der Versorgungssituation schlugen die Teilnehmenden Informationskampagnen für zentrale Anlaufstellen des Gesundheitswesens, die Ausweitung therapeutischer Angebote und die Einrichtung zentraler Anlaufstellen für eine fachärztliche Versorgung von Menschen mit Long COVID vor.

Schlussfolgerungen Hausärzt*innen sollten bei Patient*innen mit Long COVID eine versorgungskoordinierende Rolle einnehmen und den Kontakt zu spezialisierten Anlaufstellen herstellen; Versorgungsplanende sollten Versorgungs- und Therapiekonzepte entwickeln; Versorgungsstrukturen wie Long COVID-Ambulanzen sollten ausgebaut werden.



Publication History

Article published online:
22 August 2023

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