RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-0043-1770405
Coping-Strategien von Menschen mit Long COVID bei anhaltenden gesundheitlichen Beschwerden und unzureichender Unterstützung durch Akteur*innen des Gesundheitswesens
Authors
Einleitung Das Fehlen von Erkenntnissen einer adäquaten Behandlungsstrategie, die Vielfalt an Symptomen oder auch lange Wartezeiten auf Therapieplätze erzeugen bei Menschen mit Post-/Long-COVID Hilf- und Ratlosigkeit, Ohnmachtsgefühle oder lösen depressive Stimmungen aus. Betroffene entwickeln aufgrund dessen eigene Konzepte für ein gesundheitsorientiertes Selbstmanagement.
Methoden Im Zeitraum Januar bis Mai 2022 wurden bei 25 erwachsenen Proband*innen leitfadengestützte Interviews in Südniedersachen durchgeführt. Die Daten wurden inhaltlich-semantisch transkribiert, qualitativ inhaltsanalytisch ausgewertet und systematisch interpretiert. Die Studie ist Teil eines multizentrischen Projekts.
Ergebnisse 17 der 25 befragten Personen mit Long COVID strukturierten ihren Tagesablauf mit regelmäßigen Ruhephasen und Pausen, leichten sportlichen Aktivitäten und Strategien zur Selbstachtsamkeit. Sechs Betroffene führten aufgrund ihrer kognitiven Einschränkungen Konzentrationsübungen oder meditative Übungen durch. Individuelle Alltags-Lösungen wie das Führen eines Symptom- und Aktivitätstagebuchs oder der Einsatz von Hörbüchern statt längerem Lesen wurden ebenfalls umgesetzt.
Schlussfolgerung Ein Ressourcen- und Selbstmanagement von Menschen mit Long COVID unterstützt die Bewältigung von bleibenden gesundheitlichen Einschränkungen bei gleichzeitig unzureichenden und fehlenden rehabilitativen Angeboten im deutschen Gesundheitssystem. Dieses kann jedoch nur zeitlich begrenzt sein, um die multisymptomatischen Beschwerdebilder im Alltag zu bewältigen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. August 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
