Gesundheitswesen 2023; 85(S 04): S238-S239
DOI: 10.1055/s-0043-1773687
Abstracts | ÖGPH

Auswirkungen auf die Gesundheit von Frauen durch solidarische Allzuständigkeit – Ergebnisse aus dem Frauengesundheitsbericht 2022

Sylvia Gaiswinkler
1   Gesundheit Österreich GmbH
,
Daniela Antony
1   Gesundheit Österreich GmbH
,
Jennifer Delcour
1   Gesundheit Österreich GmbH
,
Tonja Ofner
1   Gesundheit Österreich GmbH
,
Johanna Pfabigan
1   Gesundheit Österreich GmbH
,
Michaela Pichler
1   Gesundheit Österreich GmbH
,
Anna Wahl
1   Gesundheit Österreich GmbH
› Institutsangaben
 

Hintergrund Frauen leben länger, verbringen aber mehr Zeit in schlechter Gesundheit als Männer. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache von Frauen in Österreich. Obwohl im Jahr 2021 Frauen mit 35,7% häufiger als Männer (32,9%) an Herz-Kreislauf-Erkrankungen verstarben, gelten sie als typisch männliche Erkrankung. Durch die COVID-19-Pandemie wurde evident, dass Frauen besonders von Mehrfachbelastungen betroffen sind. Aufgrund der überdurchschnittlich oft von Frauen geleisteten (unbezahlten) Care-Arbeit und ihren beruflichen Alltagssituationen ergeben sich für sie Überlastungen, die sich besonders häufig in Stress manifestieren können. Eine der Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist auf hohe Stressbelastungen zurückzuführen.

Methode Informationen zur gesundheitlichen Lage von Frauen wurden für den Frauengesundheitsbericht 2022 erstellt. Methodisch wurde eine breite Literatur- und Datenrecherche durchgeführt. Die Erstellung fand unter der Einbindung von Expertinnen statt.

Ergbenisse Im Frauengesundheitsbericht 2022 sind gesundheitsrelevante Ergebnisse aus einer sozio-kulturellen Perspektive erhoben, die auf länger im Leben andauernde Belastungssituationen zurückzuführen sind. Frauen unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen sind davon besonders betroffen. In der Literatur wird in diesem Zusammenhang vermehrt von Mental Load und einer Allzuständigkeit gesprochen. Diese Allzuständigkeit bedeutet in Folge auch, dass damit ein soziales Netz zur Verfügung gestellt wird, auf das sich Menschen verlassen können. Bei der Frage nach Entsolidarisierungen oder umgekehrt der Frage nach Solidarität wird mit dem Vortrag die Frage aufgeworfen, auf wen der Blick gerichtet wird, wenn es um Fragen gesellschaftlicher Verantwortung und gelebter Solidarität geht und welche Rolle Geschlecht spielt.

Schlussfolgerungen Es wird aufgezeigt, welche Ansatzpunkte es in der Public Health braucht, um geschlechtergerechte Health in All Policies im Sinne von Solidarität sowie im Sinne von Frauengesundheit zu erreichen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
09. Oktober 2023

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